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Brandenburg an der Havel: Klinikum entlastet seine Mitarbeiter mit einzigartigem Tarifvertrag

Charite Kampagne „Berlin für mehr Krankenhauspersonal!“„Dieser Tarifvertrag dürfte deutschlandweit einmalig bei einem kommunalen Krankenhaus sein und als Vorbild dienen: Es geht nicht um Entgelte, sondern um den Schutz der Mitarbeiter vor Überlastung. (…) Entlastung beziehungsweise Schutz vor Überlastung für die Mitarbeiter funktioniert nur über mehr Stellen. Deshalb soll in den kommenden knapp zwei Jahren die Zahl der examinierten Pflegekräfte am Klinikum um 80 auf dann 321 Vollzeitstellen wachsen. Das ist ambitioniert und mit einer Personaloffensive verbunden. Beispielsweise wurde vereinbart, dass künftig jede Normalpflegestation mit 36 Betten eine Sollbesetzung von vier examinierten Pflegekräften plus Stationsleitung wochentags in der Früh- und Spätschicht aufweist. Ab dem Jahr 2021 werden es fünf Pflegekräfte plus Leitung sein. (…) „Wir kennen natürlich den Unterschied zwischen dem Soll-Dienstplan und dem Alltag. Deshalb haben wir ein so genanntes Konsequenzenmanagement vereinbart“, sagt Gewerkschafterin Heike Spies. Wird die Sollbesetzung nicht erreicht, gibt es konkrete Entlastungsmaßnahmen, die spätestens 24 Stunden nach Auftreten des Personal-Engpasses greifen. Zuerst werden Aufgaben, die nicht sofort erledigt werden müssen, liegengelassen. Dann gibt es einen so genannten Flex-Pool aus Mitarbeitern, die zur Verstärkung geschickt werden können. Das sind zum Teil voll ausgebildete Schwestern und Pfleger, aber auch angelernte Pflegeservicekräfte, die nach einem bestimmten Schlüssel eingesetzt werden dürfen. Hier hat die Gewerkschaft ihre Totalblockade auch aufgegeben. (…) Hilft das alles nicht, kann es einen Aufnahmestopp geben, Notfälle sind immer davon ausgenommen. Es kann eine Reduzierung der Belegung durch interne und externe Verlegungen von Patienten gaben. Im Notfall können auch Betten und ganze Stationen komplett gesperrt werden. Wo kommt das Personal her? Es wird mehr ausgebildet…“ Beitrag von André Wirsing vom 13. März 2019 bei der Märkischen Allgemeinen online externer Link, siehe dazu die ver.di-Pressemitteilung:

  • Klinikum Brandenburg/Havel: Einigung im Tarifkonflikt: Ca. 80 zusätzliche Pflegekräfte bis 2021, Personalbedarfsgerechte schichtkonkrete Besetzungsvorgaben, Entlastung der Pflegekräfte und Verbesserung der Patientenversorgung
    „… Das Klinikum will spätestens am 01. Januar 2021 mindestens 321 Vollzeitstellen mit examinierten Pflegekräften im Pflegedienst besetzt haben. Dies bedeutet einen Stellenzuwachs von etwa 80 examinierten Pflegekräften in den nächsten zwei Jahren. Für die einzelnen Bereiche des Funktionsdienstes wurden verbindliche Stellenplanzahlen vereinbart. Das Klinikum wird sich dadurch deutlich von allen anderen Krankenhäusern im Umland durch seine gute Personalausstattung unterscheiden. Mit beispielgebenden Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sind wir nicht nur am Arbeitsmarkt attraktiv als Unternehmen, sondern bieten gleichzeitig auch eine stabile, sichere und mit mehr zeitlichen Ressourcen den Patienten zugewandte stationäre Versorgung. In dem Eckpunktpapier sind verbindliche Mindestbesetzungen der Stationen mit examinierten Pflegekräften geregelt. Dabei bemisst sich die Sollbesetzung der Pflegekräfte an der Anzahl der belegten Betten auf der Station. Die Mindestbesetzungsquoten sind individuell auf die Anforderungen der einzelnen Stationen angepasst und werden bis zum Jahr 2021 sukzessive erhöht. Für eine Normalpflegestation mit 36 Betten bedeutet dies beispielsweise eine Sollbesetzung mit vier examinierten Pflegekräften und der Stationsleitung im Früh- und Spätdienst von montags bis freitags. Im Jahr 2021 werden es fünf examinierte Pflegekräfte und die Stationsleitung sein. Bei Unterschreitung der vereinbarten Besetzungszahlen sind konkrete Entlastungsplanmaßnahmen geregelt. Die Maßnahmen treten spätestens nach Ablauf von 24h nach Unterschreitung der Mindestbesetzung in Kraft. Sie reichen von Personalzuführung über Aufgabenreduzierung bis hin zur Bettenreduzierung und einem möglichen Aufnahmestopp für neue Patienten. Die Realisierung der Mindestbesetzung soll neben der Gewinnung neuer Pflegekräfte auch durch flexible Arbeitszeitmodelle, Springer-Pools und die Gewährung von Flex-Zulagen gewährleistet werden. Die Regeln zu Mindestbesetzung und Entlastung bei Unterbesetzung werden durch einen Katalog von Nebenbestimmungen flankiert…“ Pressemitteilung vom 13.3.2019 von und beim ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=145891
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