Männerdomäne Müllwerker wankt. Bei kommunalen Straßenreinigungen arbeiten wenig Frauen, doch ihre Anzahl wächst

Frauenpower - Gegen LohnungleichheitNoch ist es in vielen deutschen Städten ein seltenes Bild: Frauen in klobiger Arbeitskleidung, die schnell und scheinbar mühelos große, schwere Müllcontainer durch Hinterhöfe und über Bürgersteige wuchten, in den Aufhängungen der Spezialtransporter verankern, um sie anschließend entleert an ihren angestammten Platz zurückzubringen. Doch auch diese Männerdomäne in der Berufswelt ist ins Wanken geraten. 23 Müllwerkerinnen aus mehreren Bundesländern versammelten sich am Donnerstag zu einem Netzwerktreffen im Betriebshof Wilmersdorf der Berliner Stadtreinigung (BSR). Organisiert wurde das Treffen vom Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), der knapp 1500 Unternehmen vor allem aus der Wasser-, Energie- und Abfallwirtschaft vertritt. Die BSR begreift sich dabei als Vorreiter. Bei der letzten Einstellungsrunde im November konnten 15 der 50 ausgeschriebenen Stellen, für die es fast 1300 Bewerbungen gab, mit Frauen besetzt werden. Früher waren dies insgesamt nur zwei. Im Straßenreinigungsdienst, der mit weniger körperlicher Belastung verbunden ist, arbeiten bereits 300 Frauen – von insgesamt 1700 Beschäftigten. Müllwerker ist eine Anlerntätigkeit, die überdurchschnittliche Fitness erfordert. Für viele der Frauen, mit denen man am Donnerstag bei der BSR sprechen konnte, war diese Berufswahl dennoch eine bewusste Entscheidung. (…) Und die Reaktion der Männer? Von den Kollegen sei man sehr gut aufgenommen worden, berichten übereinstimmend Berliner Müllwerkerinnen. Blöde Sprüche höre man eher von Passanten. Ob man sich trotzdem als »Exotin« fühlt? »Nö. Ich mache meinen Job genauso wie die Männer auf der Tour, da spielt das für mich persönlich gar keine Rolle mehr.«...“ Artikel von Rainer Balcerowiak vom 07.03.201 beim ND online externer Link

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=145445
nach oben