Der Vonovia – Geschäftsbericht und seine Analyse: Rund 38% der Miete geht an Aktionäre…

Mieterprotest vor der LEG Hauptversammlung in DüsseldorfAm heutigen Donnerstag, 7. März 2019, hat der größte börsennotierte Vermietungskonzern Europas, die Vonovia SE, ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2018 präsentiert. Demnach stieg der operative Gewinn (FFO1) auf 1,07 Mrd. Euro (Vorjahr: 920,8 Mio. Euro. Es soll eine Dividende in Höhe von 746 Mio. Euro an die Aktionäre ausgeschüttet werden, was einem Plus von 9 % je Aktie entspricht. Die Plattform kritischer ImmobilienaktionärInnen wirft der Vonovia vor, dass die Rendite auf zusätzlichen Belastungen der MieterInnen beruht. Von jedem Euro Miete fließen etwa 38 Cent an die AktionärInnen. Beim Börsenstart der Annington im Jahr 2013 waren es nur 23 Cent. Die monatliche Ist-Miete der Vonovia in Deutschland stieg gegenüber dem Vorjahr um 4,4 % auf jetzt durchschnittlich 6,52 €/m². Für das Jahr 2019 erwartet der Vorstand eine erneute Erhöhung um diesen Prozentsatz. Seit dem Börsengang sind die Mieten der Vonovia bereits um 20 % gestiegen, – ein Durchschnittswert, hinter dem sich zum Teil extreme Mietensprünge verbergen. Trotzdem sprach Vonovia-Chef Rolf Buch bei der Bilanz-Pressekonferenz am 7. März von einer Mietsteigerung „im Rahmen der Inflationsrate“, wobei er die extremen Mietsteigerungen durch Modernisierung geflissentlich wegließ…“ – aus der Mitteilung „Vonovia Geschäftsbericht 2018: Dividenden auf Kosten der Mieter“ vom 07. März 2019 der Plattform kritischer ImmobilienaktionärIinnen externer Link (hier beim MV Witten und Umgebung dokumentiert) – woraus sich wahrlich festhalten ließe, dass wenn Wohnen ein Menschenrecht wäre und keine Geschäftemacherei die Mieten zum ersten schon mal um ungefähr 38% gesenkt werden könnten… Siehe dazu auch einen weiteren Beitrag zu diesem Geschäftsbericht – und einen Beitrag über Vonovias nicht ganz so gelungene Versuche, sich als Hausverwaltung zu betätigen:

  • „Mieter um eine Milliarde geprellt“ von Simon Zeise am 08. März 2019 in der jungen Welt externer Link hebt unter anderem hervor: „Der mit Abstand größte Wohnungskonzern in Deutschland, Vonovia, hat 2018 ein Rekordergebnis eingefahren. Durch Zukäufe im Ausland und steigende Mieteinnahmen haben die Gewinne des Unternehmens nach Zinsen und Steuern erstmals die Marke von einer Milliarde Euro durchbrochen. Mit 1,07 Milliarden Euro legte der Dax-Konzern im Jahresvergleich um 16 Prozent zu. Die Aktionäre können sich über eine Dividende von zwölf Cent auf 1,44 Euro je Aktie freuen, teilte Vorstandschef Rolf Buch am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf mit. Die Einnahmen stiegen um rund 13 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Miete erhöhte sich um rund vier Prozent auf 6,52 Euro pro Quadratmeter. Buch sagte, »das sind keine Luxusmieten«. Vonovia sei »kein Preistreiber, weder im Bestand noch bei Neuvermietungen«. Im vergangenen Jahr seien die Mieten nach Sanierungen im Schnitt um 1,50 Euro pro Quadratmeter erhöht worden…“
  • „Und Tschüss vonovia…“ von der Organisierten Autonomie am 04. März 2019 bei redside externer Link informiert: „Wie berichtet, haben sich die MieterInnen und WohnungseigentümerInnen in Neuselsbrunn massiv und ausdauernd gegen den Immobilienhai vonovia gewehrt. Quasi über Nacht rissen diese den BewohnerInnen die Fassaden von den Häusern – mitten im Winter. Die Folgen: Schimmel in den Wohnungen, explodierende Kosten, die die vonovia mit den Rücklagen der BewohnerInnen deckte und jede Menge Ärger mit der Treuhandverwaltung der vonovia. Ganovia nannten die Protestierenden daher den Immobilienmogul, sie organisierten kreative Kundgebungen, machten medial mobil und beschritten begleitend auch den juristischen Weg. Der Druck und die Gegenwehr zeigten Wirkung: letztlich erkannte sogar das Nürnberger Amtsgericht der vonovia die Verwaltungshoheit ab, da diese sich nie wirksam hatten beauftragen lassen…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=145391
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