Frankfurter Societäts-Druckerei steigt aus ver.di-Tarifbindung aus

Dossier

Frankfurter Societäts-Druckerei (FSD) . Foto: ver.di HessenDen Ausstieg der Geschäftsführung der Frankfurter Societäts-Druckerei (FSD) aus der Tarifbindung hat der Leiter des hessischen ver.di-Fachbereichs Medien, Manfred Moos, als „Ausdruck sozialer Verantwortungslosigkeit“ der Zeitungsgruppe Ippen (München) und der Gießener Verlegerfamilie Rempel („Gießener Allgemeine“) bezeichnet, die die Societäts-Druckerei erst im Frühjahr von der FAZ-Gruppe übernommen haben. „Die neuen Eigentümer wollen sich durch die Tarifflucht offenbar dem demokratischen Aushandeln von Tarifverträgen entziehen und stattdessen nach Gutsherrenart die Löhne und Arbeitsbedingungen diktieren“, sagte Moos. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft werde nunmehr den Abschluss eines Haustarifvertrags fordern, um die Tarifbindung wiederherzustellen. Die Druckerei hatte zuvor mitgeteilt, dass sie mit sofortiger Wirkung aus der Tarifbindung aussteigt. Das Unternehmen sei „mit Zustimmung der entsprechenden Gremien des Verbands Druck und Medien Hessen“ in eine Mitgliedschaft „ohne Tarifbindung“ (OT) gewechselt…“ Pressemitteilung vom 24.10.2018 von und bei ver.di Hessen externer Link, siehe dazu:

  • Aktionstag gegen Massenentlassung bei der FSD am 6. Dezember 2018 New
    Bei einem Aktionstag am  6. Dezember in Gießen wird die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft die Proteste der Belegschaft der Frankfurter Societäts-Druckerei (FSD) gegen die geplante Entlassung von weiteren 101 Beschäftigten unterstützen. Gießen wurde als Veranstaltungsort gewählt, weil die Stadt der Sitz des Stammhauses der Verlegerfamilie Rempel ist, die dort die „Gießener Allgemeine“ herausgibt. Der Familienbetrieb hat im Frühjahr gemeinsam mit der Zeitungsgruppe Ippen die FSD übernommen, Jan Eric Rempel ist seitdem Geschäftsführer der FSD. Am 6. Dezember sind um 13.00 Uhr in der Gießener Innenstadt eine Kundgebung und ein anschließender Demonstrationszug geplant. Erwartet werden neben FSD-Beschäftigten und ihren Familien auch Vertreter anderer Betriebe sowie von Parteien, DGB und Einzelgewerkschaften…“ Meldung des FB 8 bei ver.di Hessen externer Link
  • Frankfurter Societäts-Druckerei kündigt Massenentlassung an
    Die Frankfurter Societäts-Druckerei (FSD) in Mörfelden hat angekündigt, mehr als 100 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlassen zu wollen. Begründet wird der Schritt mit dem Verlust des Druckauftrags für die Bild-Zeitung und die „Welt“ aus dem Axel-Springer-Verlag zum Jahresende. ver.di hält das Ausmaß des geplanten Abbaus von Arbeitsplätzen für völlig überzogen. „Wir gehen davon aus, dass der Verlust der Springer-Aufträge dafür genutzt werden soll, bisher tariflich bezahlte Arbeitsplätze durch schlecht bezahlte oder durch billigere Werkvertragskonstruktionen zu ersetzen,“ sagte heute Manfred Moos von ver.di Hessen. Die FSD hatte bereits im Oktober mitgeteilt, dass das Unternehmen sich von Tarifverträgen lösen will und im Arbeitgeberverband in eine sogenannte Mitgliedschaft ohne Tarifbindung gewechselt sei. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben gelten aber in einem solchen Fall die tariflichen Bedingungen für die Beschäftigten weiter, die bisher unter den Tarifvertrag gefallen sind. „Das ist der wahre Grund für die hohe Anzahl geplanter Kündigungen.“ (…)Unterdessen steht die Belegschaft der Druckerei solidarisch zusammen und kämpft für ihre Rechte. Am gestrigen Dienstag legten die Arbeiterinnen und Arbeiter von 16:30 Uhr an die Arbeit nieder, um die Forderung nach einem Anerkennungstarifvertrag zu unterstützen. Heute wurde der Warnstreik mit Beginn der Frühschicht um 6:00 Uhr fortgesetzt.“ Pressemitteilung vom 28.11.2018 von und bei ver.di Hessen externer Link

    • Kampf um Jobs bei Druckerei
      Die Frankfurter Societäts-Druckerei in Mörfelden-Walldorf ist eine der größten Druckereien Europas. Weil die Firma große Aufträge verloren hat, will sie jetzt bis zu 100 Jobs streichen. Die Mitarbeiter protestieren.“ Video vom 28.11.18 bei der Hessenschau externer Link
  • Societät unsozial: Druckarbeiter in Mörfelden streiken gegen Lohndumping und Stellenabbau. Keine Reaktion von Zeitungen
    Ein harter Arbeitskampf tobt seit Oktober in der Frankfurter Societätsdruckerei (FSD) im benachbarten Mörfelden. Immer wieder streiken die Arbeiter, zuletzt am 10. November, um die Geschäftsführung an den Verhandlungstisch zu bringen. Die FSD ist mit 500 Beschäftigten eine der größten Zeitungsdruckereien Europas. Hier werden Tageszeitungen wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), die Frankfurter Rundschau (FR) und die Frankfurter Neue Presse (FNP) gedruckt. Doch der Protest gegen die sich verschlechternden Arbeitsbedingungen wird von den Unternehmern ignoriert. Manfred Moos, Fachbereichsleiter für Medien bei der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) in Hessen, nannte das am Freitag gegenüber junge Welt eine »Blockade«. Seit Oktober gibt es in der FSD eine neue Geschäftsführung, die den Ausstieg aus der Tarifbindung erklärt hat. (…) Auch die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich seit Oktober rapide. Wegen Auflagenrückgang der Tageszeitungen gebe es Stellenabbau in der Druckerei. Anstatt durch Abfindungsregelungen und Altersteilzeitmodelle diesen Abbau »sozialverträglich« zu gestalten, setze man in der FSD auf ein brachiales Vorgehen, so Moos. Etliche Arbeitsplätze seien ohne Abfindung gestrichen worden…“ Artikel von Milan Nowak in der jungen Welt vom 20.11.2018 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=141071
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