Ich migriere, wohin ich will. Ein Kommentar zur Migrationsdebatte

Arbeitsmigration„Ich habe im Laufe meines Lebens schon so einige Länder bereist und habe vor, das in Zukunft weiterhin zu tun. Durch jede Passkontrolle, die ich bislang passiert habe, wurde ich anstandslos durchgewunken. (…) Woran liegt das? An zwei Gründen: Zum einen an meinem deutschen Pass. Er ist ein globaler Türöffner, überall gerne gesehen. Zum anderen daran, dass ich in der Lage bin, mich selbst zu finanzieren und das auch nachweisen kann. Diese zwei Privilegien machen mich aus Sicht der nationalen Behörden weltweit zu einem besseren Menschen als jemanden, der zum Beispiel aus Syrien, Iran oder der Türkei stammt. Komplett irre, oder? (…) Und der zweite Aspekt? Da werden viele nun sagen: Das hast du dir erarbeitet. Du warst eben fleißiger als andere, die weniger Wohlstand haben. Doch das stimmt eigentlich nur zu einem recht überschaubaren Teil. Weil ich das unglaubliche Glück hatte, in einer Demokratie, einem Rechtsstaat geboren worden zu sein, der obendrein zu den reichsten Staaten der Welt gehört, konnte ich Abitur machen, studieren und mich dann frei für einen Beruf entscheiden. (…) Sobald man das Pech hat, dass der eigene Name nicht deutsch klingt, schlägt der Alltagsrassismus mit voller Wucht zu. (…) Und was das Auswandern betrifft: Sollte es so weit kommen, dass die rassistischen, von Hass zerfressenen Rechtsradikalen irgendwann wieder das Ruder in Deutschland übernehmen – ja, dann würde ich gehen, ohne mich nochmal umzudrehen, und ich würde diesem Land keine Träne nachweinen… „ Kommentar von Gerrit Wustmann vom 28. November 2018 bei Telepolis externer Link

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