Skandal um Ausflaggung der MS Deutschland

Dossier

Skandal um die geplante Ausflaggung der MS Deutschland – sobald das Schiff nicht mehr unter deutscher Flagge fährt, muss sich die Reederei nicht mehr an die Tarifverträge halten. Kapitän Jungblut hatte sich im Juli dagegen gewehrt, das Schiff auszuflaggen, so dass sich die Reederei gezwungen sah, vom geplanten Flaggenwechsel Abstand zu nehmen.   Siehe dazu:

  • Der Traumschiff-Kapitän
    „Andreas Jungblut war der Kapitän des „Traumschiffes“, der MS Deutschland, und bereut nicht, dass er gegen die Ausflaggung seines Schiffes zugunsten einer Billigflagge mobilisiert hat. Der Reederei Deilmann, der die MS Deutschland gehört, gefiel das gar nicht. Das Kreuzfahrtschiff, Schauplatz der Fernsehserie „Das Traumschiff“, ist das letzte Passagierschiff, das noch unter deutscher Flagge läuft. Jetzt hat sich der Kapitän in einem monatelang andauernden Prozess abfinden lassen. Und sein altes Schiff kreuzt weiter unter deutscher Flagge durch die Meere…“ Das Video bei ver.di tv Juni 2013  externer Link
  • „Meuterei“ auf dem Traumschiff: Crew gründet Betriebsrat
    Die Eigner des prestigeträchtigen Kreuzfahrtschiffs „Deutschland“ haben mit unzufriedenen Mitarbeitern zu kämpfen. Die Crew beklagt sich über eine miese Informations- und Personalpolitik – nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Rauswurf von Kapitän Jungblut. Nun formiert sich an Bord der Widerstand. Meldung auf n-tv vom 22.11.2012 externer Link
  • Skandal um Traumschiff – ver.di unterstützt Kapitän der „MS Deutschland“ juristisch
    „Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die Entlassung des Kapitäns der „MS Deutschland“ scharf und gewährt ihm juristischen Beistand, um ihn nach der fristlosen Entlassung durch die Reederei Deilmann in einem Rechtsstreit zu unterstützen. Den Vorwurf von Illoyalität und Vertrauensbruch gegen den Kapitän wies ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle zurück. „Wenn es um die Belange der Besatzung und der Gäste ging, war Kapitän Andreas Jungblut derjenige, der sich ganz im Sinne der Reederei eingesetzt hat, um Schaden von ihr abzuwenden.“ Jungblut hatte sich im Juli dagegen gewehrt, das Schiff auszuflaggen, so dass sich die Reederei gezwungen sah, vom geplanten Flaggenwechsel Abstand zu nehmen, nachdem seine Kritik auch in der Öffentlichkeit Unterstützung fand…Pressemitteilung von ver.di vom 30.10.2012 externer Link
  • »Oder das Schiff bleibt liegen«
    Erfolg der »MS Deutschland«-Besatzung: Rückenwind im Kampf gegen Ausflaggung. Ein Interview von Jörn Boewe mit Karl-Heinz Biesold externer Link, Schiffahrtsexperte beim Bundesvorstand der Gewerkschaft ver.di und Mitglied der Tarifkommission der Internationalen Transportarbeiterföderation (ITF), in der jungen Welt vom 01.08.2012
  • „MS Deutschland“: Das Traumschiff bleibt deutsch
    Das Traumschiff des ZDF fährt auch künftig unter deutscher Flagge. Die Reederei Deilmann verabschiedet sich von ihren Plänen, die „MS Deutschland“ nach Malta auszuflaggen. Meldung in der FTD vom 30.07.2012 externer Link
  • Skandal um Ausflaggung: MS Deutschland-Besatzung will Petition an Bundespräsident Gauck überreichen
    „Im Skandal um die geplante Ausflaggung der MS Deutschland will die Besatzung anlässlich seines Besuchs an Bord Bundespräsident Joachim Gauck eine Petition überreichen und um Unterstützung des deutschen Staatsoberhaupts bitten. „Es darf nicht sein, dass Finanzinvestoren auf ihrer Jagd nach immer höherer Rendite zuerst Fördermittel abgreifen, dann Löhne und Sozialleistungen durch Ausflaggung kürzen und die deutschen Sozialversicherungssysteme unterlaufen“, sagte Karl-Heinz Biesold, Schifffahrtsexperte der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), am Freitag. (…) Zuvor hatte die zum Finanzdienstleister Aurelius gehörende Reederei die Auseinandersetzung um Löhne und Arbeitsbedingungen eskalieren lassen und den derzeit in Urlaub befindlichen Kapitän von Bord gewiesen. ver.di forderte die Reederei auf, sich umgehend zu entschuldigen und kündigte gleichzeitig an, die Crew und ihren Kapitän juristisch zu unterstützen. Große Teile der Besatzung sind bei ver.di organisiert. Insgesamt umfasst die Crew mehr als 250 Beschäftigte. ver.di habe zudem die britische Seeleute-Gewerkschaft Nautilus sowie die Internationale Transporterarbeiter-Förderation (ITF) über die Ausflaggung und die Vorgänge informiert und um Unterstützung gebeten. „Es gibt nur eine Lösung: Das Schiff bleibt unter deutscher Flagge und alle sozial- und tarifrechtlichen Fragen werden eingehalten“, betonte Biesold.“
    .“ Pressemitteilung von ver.di vom 27.07.2012 externer Link.
  • Traumschiff soll unter maltesische Flagge – Zoff auf der MS „Deutschland“: Mitarbeiter bestochen?
    „(…) „Als besonders „dreist“ bezeichnet Biesold auch, dass die Eigner des Schiffes versucht haben sollen, die Mitarbeiter zu bestechen. „Einigen wurden 4000 Euro angeboten, wenn sie sich nicht an uns wenden“, sagt der Ver.di-Gewerkschafter. „Wir haben im Dezember vergangenen Jahres erstmals von den Plänen der Ausflaggung erfahren und stehen seitdem in Verhandlungen mit dem Unternehmen.“ Denn sobald das Schiff nicht mehr unter deutscher Flagge fährt, muss sich die Reederei nicht mehr an die Tarifverträge halten. „Das Unternehmen schlägt sogar zwei Fliegen mit einer Klappe“, so Biesold: „Der Arbeitgeber muss geringere Gehälter zahlen und spart zudem die Sozialleistungen.“ Derzeit bekommt der Kapitän der MS „Deutschland“ monatlich etwa 6700 Euro brutto. Mit einem internationalen Tarifvertrag würde er nur noch 5000 US-Dollar, also umgerechnet 4050 Euro bekommen. Ein Seemann auf dem Traumschiff verdient rund 4000 Euro brutto. Nach der Ausflaggung käme er nur noch auf 1600 Euro. „Damit nicht genug“, so Biesold. Denn der Arbeitgeber spart sich auch das Geld für Krankenkassen- oder Rentenbeiträge. „Also müssen sich die Mitarbeiter selbst versichern.Artikel von Dorothea Benedikt im Hamburger Abendblatt vom 27.07.2012 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=14053
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