Der Herr Spahn ist: Nicht aus Sachsen. Trotzdem Rechts wie Merz. Aus dem Sauerland

Den nationalen Konsens durchbrechen! Den rechten Zwischentag in Erlangen verhindern!Zu Beginn dieser Woche dürfte Jens Spahn eingesehen haben, dass seine Chancen im Rennen um den CDU-Vorsitz nur noch sehr klein sind. Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Union, kurz MIT, hat sich mit grosser Mehrheit hinter den Wettbewerber Friedrich Merz gestellt. Ausgerechnet. Der mächtige, 25 000 Mitglieder starke Verband gilt als Stimme der Liberalen und Konservativen in dieser weltanschaulich zuletzt sehr offenen Partei. Spahn war hier nicht nur im übertragenen Sinne zu Hause. Er sitzt im Präsidium. Wie will der Mann in zweieinhalb Wochen die Delegierten des Hamburger Parteitags überzeugen, wenn selbst seine eigenen Leute den Konkurrenten vorziehen? (…) Spahn weiss das. Er weiss auch, dass ihn nach derzeitiger Lage nur noch eine Rede an die Spitze der Partei katapultieren könnte, die alles und jeden in den Schatten stellt. Falls er sich darauf nicht verlassen will, dann könnte er seine Kandidatur zurückziehen – und sich für Merz aussprechen, als eine Art «wingman». Als Dank wäre sicher eine prominente Verwendung im nächsten Kabinett denkbar. In diesem Fall müsste nicht nur Kramp-Karrenbauer gegen die zwei bekanntesten Konservativen der CDU antreten. Die AfD müsste es auch. Und falls Spahn keine Lust hat, im Schatten des anderen Lieblings der Konservativen zu stehen, könnte er auch aufgeben und Kramp-Karrenbauer beispringen. Seine eigene Kandidatur mag kaum noch Chancen haben. Aber er selbst hat jede Menge Spielraum…“ – aus dem (extrem konservativen) Beitrag „Jens Spahn hat fast keine Chance und kann sich trotzdem freuen“ von Marc Felix Serrao am 20. November 2018 in der NZZ externer Link über die rechten Positionierungen in der CDU. Zum rechten CDU-Flügel ein weiterer aktueller Beitrag:

  • „Profilierung um jeden Preis“ von Anja Meier am 20. November 2018 in der taz externer Link kommentiert Spahns Positionierungen so: „Als rebellischer Abgeordneter hat Spahn zig Mal gefordert, dass die Politik das Thema Migration pragmatisch und human lösen müsse. „Ich will die offene Gesellschaft, ich liebe Vielfalt“, hat er im taz-Interview einmal gesagt. Und nun, da sich etwas bewegt, stellt er selbst den kleinsten gemeinsamen Nenner zur Diskussion. Aufmerksamkeit um jeden Preis, auch um den der Menschlichkeit. Diese Strategie lässt Übles befürchten. Im Moment scheint es alles andere als wahrscheinlich, dass der nächste CDU-Vorsitzende Jens Spahn heißen wird. Aber vielleicht ist es schon in zwei, in vier Jahren so weit. Spahn, Jahrgang 1980, hat etwas, was Merz und Kramp-Karrenbauer fehlt: jede Menge Zeit. Die nutzt er, um sich politisch und kommunikativ auszuprobieren, und sei es auf Kosten jener, die globalpolitische Entscheidungen am nötigsten haben…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=140355
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