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Ziviler Generalstreik in Iranisch-Kurdistan: Nach Raketenangriff auf Zivilbevölkerung und Ermordung politischer Gefangener ist das Mullah-Regime isoliert

Iran: Plakat zur Solidaritätskampagne der Busgewerkschaft Teheran Januar 2016In zahlreichen kurdischen Städten des Iran ist es am Mittwoch zu einem Generalstreik gekommen. Die meisten Geschäfte in Sanandaj, Mariwan, Saqqez, Bane, Mahabad und Piranshah blieben geschlossen, berichtete die Nachrichtenseite Kurdistan 24. Mit dem Ausstand protestierten die Teilnehmer gegen Angriffe der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) auf Camps kurdischer Parteien im Nordirak sowie gegen die Hinrichtung politischer Gefangener. Am Samstag hatten die IRGC die kurdische Autonomieregion im Nordirak beschossen. Die sieben Kurzstreckenraketen trafen ein Trainingscamp von Peschmerga der »Demokratischen Partei des Iranischen Kurdistans« (PDKI) sowie das Hauptquartier der 2006 von ihr abgespaltenen »Demokratischen Partei Kurdistans – Iran« (KDP-I), in dem gerade ein Leitungstreffen stattfand. Bei dem Angriff wurden nach Angaben der Agentur ANF 21 Menschen getötet, unter ihnen mehrere Führungsmitglieder der KDP-I. Dutzende weitere wurden verletzt. PDKI und KDP-I treten für einen föderalen Iran mit Autonomierechten für die rund sechs Millionen Kurden ein. Seit 2015 führt die PDKI auch wieder einen bewaffneten Kampf gegen Teheran. Ihre Peschmerga konnten in den vergangenen Monaten ihre Präsenz im iranischen Kurdistan deutlich ausweiten, es kam zu Gefechten mit iranischen Sicherheitskräften und Dutzenden Toten auf beiden Seiten. Im Juni warben PDKI-Chef Mustafa Hijri und der Vorsitzende der sozialdemokratisch orientierten Komala-Partei, Abdullah Mohtadi, in Washington um Unterstützung der USA. Kurz vor den Raketenangriffen auf die Parteibasen im Nordirak wurden am Samstag im Iran die drei kurdischen Gefangenen Ramin Hossein Panahi, Zanyar Moradi und Luqman Moradi hingerichtet, nachdem die Exekutionen unter dem Eindruck internationaler Proteste mehrfach aufgeschoben worden waren. Alle drei waren wegen »Feindschaft gegenüber Gott« zum Tode verurteilt worden, sie sollen die Komala unterstützt haben…“ – aus dem Bericht „Schlag gegen Kurden“ von Nick Brauns am 13. September 2018 in der jungen welt externer Link, der zu den internationalen Komponenten der aktuellen Entwicklung noch hinzu fügt: „Die »Partei für ein freies Leben in Kurdistan« (PJAK), eine Schwesterorganisation der in der Türkei aktiven »Arbeiterpartei Kurdistans« (PKK), rief die iranisch-kurdischen Parteien angesichts der »Angriffe des Terrorregimes« zur Beilegung ihrer Differenzen und zur Einigkeit auf. Allerdings lehnt die PJAK, die seit 2011 einen Waffenstillstand mit Teheran einhält, jede Einmischung des Auslandes strikt ab. Die Partei setzt statt dessen auf die innere Dynamik sozialer Protestbewegungen zur demokratischen Veränderung des Iran…“ Siehe dazu auch einen Kommentar, sowie noch eine Meldung über weitere Bombenterroristen und ein kurzes Video über den zivilen Generalstreik:

  • „Generalstreik in Iranisch-Kurdistan“ von Hiwa Bahrami am 12. September 2018 in der jungle world externer Link, worin unter anderem kommentiert wird: „Die Teilnahme an diesem Generalstreik ist besser, als erwartet gewesen. Menschen in allen Städten in Iranisch-Kurdistan folgtem dem Aufruf. Aufgrund der massenhaften Beteiligung kann man durchaus von einem historischen Tag sprechen. Die klare Botschaft des Generalstreik das Regime in Teheran, lautet:  Nein zum Mullah-Regime, Ja zu Demokratie, Menschenrechte, Säkularismus und Selbstbestimmungsrecht der nationalen  Minderheiten im Iran. Für mich glich dieser Streik sogar einem Referendum, in dem die kurdische Bevölkerung im Iran dem islamischen Regime in Teheran eine Absage erteilte. Es gab eine weitere Botschaft auch an die kurdische Parteien. Sie lautete: Wir werden euch und euren gerechten Kampf und die Aktivitäten der Peschemrga -Einheiten im Iran unterstützen, dafür fordern wir Einigkeit und Zusammenhalt von allen Parteien. Ich denke, beide Botschaften, sowohl an Teheran als auch an die kurdischen Parteien sind angekommen. Heute ist dem Regime in Teheran klar geworden, dass es in Kurdistan längst abgewählt worden ist…
  • „Zeitgleicher Angriff von Türkei und Iran auf Bradost-Region“ am 13. September 2018 bei der ANF externer Link meldet: „Zeitgleich zu einem Angriff der türkischen Luftwaffe auf das Bradost-Gebiet in Südkurdistan hat das iranische Militär Mörsergranaten auf die Region abgefeuert. Auffällig ist, dass beide Angriffe zeitgleich einsetzten. Am vergangenen Mittwoch hat der Iran einen Raketenangriff auf Stützpunkte der ostkurdischen Parteien HDK und PDK-I im südkurdischen Distrikt Hewlêr angegriffen. Der türkische Staat bombardiert die Bradost-Region fast täglich und hat dort auch eine militärische Besatzungstruppe stationiert…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=137429
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