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Die brasilianische Regierung lässt gegen Flüchtlinge aus Venezuela die Armee aufmarschieren: Während die Geflüchteten für brasilianische Unternehmen arbeiten. Wie anderswo auch: Als Billiglöhner…

roraima_flucht_venezuelaAnfang August hatte US-Verteidigungsminister James Mattis im Rahmen einer Reise, die ihn auch nach Chile, Kolumbien und Argentinien führte, in Brasília Station gemacht. Zur Aufsicht über die Region möchte Washington dort mit Militärbasen stärker Fuß fassen. Mit seinem brasilianischen Amtskollegen Joaquim Silva e Luna erörterte Mattis auch die Lage in Venezuela. Verhandelt wurde auch über eine Nutzung der im Amazonas gelegenen Raketentestbasis Alcântara durch das US-Militär und die Zusammenarbeit im Rüstungsbereich. Wenige Tage später wurden Ausschreitungen gegen Venezolaner im wildwestartigen Grenzort Pacaraima in Roraima nach einem Überfall auf einen einheimischen Händler von Brasiliens Regierung zum Anlass genommen, dort die Militärpräsenz zu verstärken. Am Mittwoch ordnete Temer nun eine zunächst auf zwei Wochen befristete Mobilisierung der Armee an Roraimas Grenze zu Venezuela an…“ – aus dem Artikel „Brasilien nicht ganz dicht“ von Peter Steiniger am 01. September 2018 in der jungen welt externer Link, der die Flüchtlingshetze der brasilianischen Rechten mit den internationalen Spannungen verknüpft. Zur Flucht aus Venezuela nach Brasilien und den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen nach der Menschenjagd in Pacaraima drei weitere aktuelle Beiträge und der Hinweis auf unseren ersten Bericht zum Aufmarsch der brasilianischen Wutbürger:

  • „Venezolanische Migranten in Brasilien angegriffen, Militär im Grenzgebiet verstärkt“ von Philipp Zimmermann am 23. August 2018 bei amerika21.de externer Link weist auf Zusammenhänge der Menschenjagden in der brasilianischen Grenzstadt hin: „In den vergangenen Monaten haben angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise hunderttausende Venezolaner die Grenze nach Kolumbien und Brasilien überquert. In Pacaraima, einer Kleinstadt mit rund 12.000 Einwohnern, lebten nach Angaben der oppositionellen venezolanischen Zeitung El Universal zuletzt rund 1.000 venezolanische Migrantinnen und Migranten. Der Grenzort Pacaraima, im indigenen Gebiet São Marcos gelegen, ist seit langem wirtschaftlich eng mit Venezuela verbunden. Händler, Kunden und Taxifahrer überqueren routinemäßig die Grenze zwischen beiden Ländern. Die Autorin Malu Aires vermutet hinter den jüngsten Ausschreitungen auch Interessen lokaler Machtgruppen, die mit der Regierung von De-facto-Präsident Michel Temer verbunden seien. Sie zielten sowohl auf Provokationen gegen Venezuelas linksgerichtete Regierung als auch auf die faktische Besetzung des Indigenenreservats in der Region ab…
  • „A exploração dos trabalhadores venezuelanos em Roraima“ am 30. August 2018 bei Carta Capital externer Link dokumentiert (ein Bericht des portugiesischen Programms der Deutschen Welle) berichtet von den elf venezuelanischen Flüchtlingen, die auf einer Gemüse-Fazenda im Grenzgebiet beschäftigt sind. Für einen Lohn von 300 Reais im Monat – bei Sechstagewoche. Das ist etwas weniger als ein Drittel des gesetzlichen Mindestlohns…Was natürlich die brasilianische Rechte nicht von der auch hierzulande üblichen Idiotenpropaganda abhält, die kämen, um auf Kosten Brasiliens zu leben…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=137029
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