»Sarost 5«: 40 Flüchtlinge harren seit Wochen auf Schiff vor Tunesien aus – Tunesien, Frankreich, Italien und Malta blockieren – EU schweigt

Lampedusa: Stoppt das Sterben!Seit zwei Wochen müssen 40 Menschen auf dem Mittelmeer ausharren. Ärztliche warnen, die Menschen müssten sofort von Bord gehen. Aber Tunesien und Frankreich, Italien und Malta blockieren. Für 40 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge auf einem tunesischen Schiff ist auch nach knapp zwei Wochen keine Lösung in Sicht. Die tunesische Menschenrechtsorganisation FTDES appellierte am Donnerstag erneut an die Regierung in Tunis, dem tunesischen Schiff „Sarost 5“ eine Anlegeerlaubnis zu erteilen, wie Sprecher Romdhane Ben Amor sagte. Unter den Flüchtlingen an Bord ist eine schwangere Frau. Das Schiff liegt vor dem südtunesischen Hafen Zarzis. Der tunesische Rote Halbmond brachte am Mittwoch zum dritten Mal Lebensmittel an Bord. Ärzte und Pfleger versorgten Kranke. „Die Situation an Bord hat sich dadurch kurzfristig etwas entspannt“, sagte Mongi Slim vom Roten Halbmond. „Dennoch ist es dringend notwendig, dass die Behörden eine Lösung finden.“ In Videos, die die Initiative „Alarmphone“ ins Internet stellte externer Link , appellieren Flüchtlinge auf dem Schiff an europäische Regierungen, sie aufzunehmen…“ Meldung vom 27. Juli 2018 bei Migazin externer Link, siehe dazu auch einen weiteren Beitrag:

  • Neues Flüchtlingsdrama vor tunesischer Küste. 40 Schutzsuchende harren seit zwei Wochen auf Tankschiff »Sarost 5« aus / Ein Monat ohne Retter: 259 Tote
    Rund einen Monat ist es mittlerweile her, dass die zivilgesellschaftliche Seenotrettung vom Mittelmeer vertrieben wurde. Die Schiffe von Mission Lifeline, Sea-Eye und Sea-Watch liegen zwar einsatzbereit im maltesischen Hafen, dürfen aber nicht auslaufen. Das Suchflugzeug Moonbird darf nicht fliegen. Das Resultat: Mindestens 259 Flüchtlinge sind seit diesem Zeitpunkt ertrunken. Die regelmäßig aktualisierte Zahl auf der Webseite »lives-lost-in-the-med.eu« externer Link beruft sich auf Angaben der Internationalen Organisation für Migration sowie dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. Die Retter sind vorerst ausgeschaltet – auf dem Mittelmeer bahnt sich derweil die nächste Katastrophe an: Seit zwei Wochen hängen rund 40 Schutzsuchende auf dem Gastanker »Sarost 5« fest. Das unter tunesischer Flagge fahrende Schiff hatte die Flüchtlinge laut dem Roten Halbmond in der Such- und Rettungszone von Malta aufgelesen. Malta, Frankreich, Italien und Tunesien verweigern aber die Aufnahme – niemand weiß, wie es weitergeht. (…)Bei der EU-Kommission in Brüssel wollte man die aktuelle Lage nicht kommentieren. Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos verwies gegenüber Medien lediglich auf ein EU-Konzept für künftige Abkommen mit Drittländern zur Aufnahme von Migranten. Beobachter vermuten, dass über den Fall der »Sarost 5« erneut Politik betrieben werden soll: »Die EU versucht hier Druck auf die nordafrikanischen Länder auszuüben, speziell Tunesien und Afrika, um eine größere Rolle bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise zu spielen«, sagte der Tunesienexperte Hamza Meddeb vom Europäischen Hochschulinstitut in Florenz gegenüber dem britischen »Guardian«. Es sei jedoch klar, dass Tunesien diesen Weg nicht gehen will...“ Artikel von Sebastian Bähr vom 26.07.2018 beim ND online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=135278
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