Wenn rassistische Deutsche nationalistischen Türken Vorwürfe machen – und umgekehrt: Es geht dabei nicht um Mesut Özil

Fussball und ProfiteDoch erschreckend ist, dass diese Meinung nicht nur auf AfD-Kreise reduziert werden kann. Özil als Exempel für gescheiterte Integration von Migranten zu statuieren entspricht traurigerweise dem längst gekeimten rechten Geist unserer Zeit und ist in der Gesellschaft weit verbreitet. Die Resignation gegenüber diesen rassistischen und diskriminierenden Äußerungen zeigt, wie tief dieser Rassismus mittlerweile reicht. Özils Empfinden der Nichterwünschtheit ist leider keine Seltenheit. Studien belegen, dass gerade die objektiv besser Integrierten sich häufig als nicht zugehörig und ausgeschlossen fühlen. Özils Empfinden, als Deutscher wahrgenommen zu werden, nur wenn man gute Leistung erbringt und als Sündenbock dargestellt zu werden, wenn es mal nicht klappt, wird von vielen Türkeistämmigen geteilt.“ so Eksi weiter. (…) Der DFB soll keine Scheinheiligkeit vorgaukeln. Wenn es ihm wirklich um Demokratie und Meinungsfreiheit ginge, würde man nicht an der WM in Qatar teilnehmen!“ so Eksi in ihrer Erklärung. Solche Debatten nützen niemandem etwas, außer den Kräften, die spalten und trennen wollen, statt zusammenzuschweißen, was zusammen gehört! So ist es auch nicht verwunderlich, dass die gesamte türkische AKP-MHP-Regierung rund um Erdogan sich geschlossen hinter Özil stellt. Sie versprechen sich davon, ihre Anhänger in Deutschland näher an sich zu binden und ihrerseits die Zweifel und Vorurteile der Türkeistämmigen gegenüber der deutschen Gesellschaft auszubauen“ – aus der Erklärung „Weder deutscher noch türkischer Rassismus!“ am 25. Juli 2018 bei der DIDF externer Link, worin die Eskalation der Hetze beider Seiten Thema ist – und der Widerstand dagegen, das wesentlich wichtigere Thema… Für uns bei LabourNet Germany werden weiterhin jene Opfer der rechten Ideologie jeder Prägung Thema bleiben – und deren Widerstand – die keinen so gut bezahlenden „Arbeitgeber“ haben, weswegen wir auch nicht über das „Sieg(nicht)tor“ des Fachmanns Hoeneß 1976 (für wen wohl) schreiben, sondern weiter darauf warten, dass einmal (nur 1x) in Zusammenhang mit dem „Erdogan-Foto“ jemand aus den Mainstream-Medien die „Erdogan-Geschäfte“ der BRD beiläufig erwähnen könnte… weswegen auch nur noch ein abschließender Beitrag eines kritischen Astrologen – und der Hinweis auf unseren ersten Beitrag zum Thema, dem nichts hinzuzufügen ist…

  • „Ein Pass macht noch kein Tor“ von Leo Fischer am 26. Juli 2018 in der jungle world externer Link zur Thematik: „Jetzt ist sein Verrat komplett: Nachdem Mesut Özil sich mit einem Diktator hat fotografieren lassen ­ – ein in der Geschichte des DFB einmaliger Vorgang –­, um dann im Auftrag besagten Diktators unseren wohlverdienten WM-Sieg zu sabotieren, hatte er nun sogar die Chuzpe, aus dieser Losertruppe auszutreten. Das geht nicht, das gibt’s nicht! Da brauchte es sogar eine Sonderpressekonferenz mit Uli Hoeneß live aus dem Knast, und sicher müssen wir nicht lange warten, bis uns auch ein sportethisches Gutachten aus der Feder von Josef Fritzl erreicht. (…) Nein, Özils Verrat geht viel weiter. Er hat es gewagt, am Bild vom weltoffenen Deutschland zu kratzen. Denn der Deutsche, er will stets beides, ja alles: Affengeräusche im ­Stadion imitieren und trotzdem als Antirassist wahrgenommen werden; Milliardengeschäfte mit einem Diktator machen und dennoch aufpassen, dass es von dieser Freundschaft keine Fotos gibt. Prognose: Bei der aktuellen Entwicklung der Debatte wird die Presse spätestens Ende des Monats feststellen, daß Özil auch am wachsenden Rassismus in Deutschland schuld ist, weil er ja so ein schlechtes Vorbild für die Integration ist. Vielleicht entdeckt man sogar eine Mittäterschaft beim NSU oder dem ­Klimawandel. Wundern tät’s einen nicht.
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