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Großdemonstration in Marokkos Hauptstadt: Freiheit für die Aktivisten der Sozialproteste im Rif

Lehrerdemonstration in Marokko am 18.2.2019 - der Polizeiüberfalll und das "vornehme" Schweigen der Gewerkschaften stehen in der Debatte...Am 15. Juli 2018 fand in Marokkos Hauptstadt Rabat eine Demonstration mit vielen Tausend teilnehmenden Menschen statt, die den Protest gegen die schändlichen Urteile der königlichen Justiz ins Zentrum des Landes trugen. Bereits am Sonntag vorher hatte eine ähnlich große Demonstration in Casablanca stattgefunden – beide Aktionen Hinweise darauf, dass die soziale Protestbewegung Hirak ihren Weg aus den Provinzen in die Zentren des Landes sucht und dabei offensichtlich auch Verbündete findet. Der Bericht „Rabat: Grande manifestation de soutien aux détenus du Hirak du Rif“ am 16. Juli 2018 bei Rif Online externer Link macht mit einem Kurzvideo die Breite des Protestes ebenso deutlich, wie die Präsenz der Amazigh-Organisationen aus dem Rif. Die Terror-Urteile mit jahrelangen Gefängnis-Strafen für sozialen Protest – oder, vorgeschoben, für Bagatell-Vergehen – (siehe dazu auch den Hinweis auf den letzten unserer zahlreichen bisherigen Beiträge am Ende des Textes) könnten sich für die marokkanische Variante des Kapitalismus samt seiner reaktionären Monarchie als Bumerang erweisen… Siehe dazu auch einen weiteren Beitrag über die Situation in Marokko nach den Urteilen und den Hinweis auf den bisher letzten unserer Beiträge zu den Rif-Protesten:

  • „Wenn die Angst regiert“ von Tom Stevenson am 11. Juli 2018 bei Qantara.de externer Link ist ein Beitrag, der die Entwicklung der Proteste nach den Urteilen zum Thema hat. Darin heißt es unter anderem: „“Die Strafe wurde verhängt, ohne dass die Gefangenen oder ihre Familien bei den Prozessen anwesend waren“, sagt Soraya El-Kahlaoui. Sie ist Mitglied des Solidaritätskomitees für die „Hirak“-Gefangenen – eine Einrichtung, die in Casablanca mit den Familien politischer Gefangener arbeitet. El-Kahlaoui hat die Gerichtsverhandlungen gegen die angeklagten Aktivisten beobachtet. „Wir bereiten uns schon seit einem Jahr auf das Verfahren vor, aber als wir hörten, wie hoch das Strafmaß ausfiel, waren wir geschockt“, berichtet sie. Weiterhin erklärte El-Kahlaoui, Zefzafi und vier andere Gefangene hielten die Verhandlung zwar für unfair, würden das Verfahren aber weiterhin boykottieren und deshalb keinen Einspruch erheben. Die Gefangenen, die im Oukacha-Gefängnis in Casablanca sitzen, sind seit dem 29. Juni in Hungerstreik getreten, um gegen die Haftbedingungen und die Gefängnisbehörden zu protestieren.(…) Die drakonischen Strafen gegen die Dissidenten der „Hirak El-Shaabi“ haben im ganzen Land wütende Reaktionen hervorgerufen. In Al Hoceima, wo als Antwort auf die regierungskritische Bewegung viele Polizisten und Soldaten stationiert sind, wurde ein Generalstreik ausgerufen. Aktivisten behaupten, seit dem Beginn der Bewegung seien fast 1.000 „Hirak“-Demonstranten verhaftet worden. Die „Hirak“-Aktivisten riefen auch zu einem umfassenden Boykott gegen Firmen auf, deren Eigentümer als regierungsnah gelten. Die marokkanischen Sicherheitskräfte reagierten bislang auf die Proteste, indem sie die Gebiete weiträumig abriegelten. Zeitweise unterbrachen sie auch die Internetverbindungen, um Informationen über und von „Hirak“-Aktivisten zu blockieren. Auch wurden zahllose Nachrichtenmedien von den Behörden gezwungen, ihre Berichterstattung über die Protestbewegung einzuschränken…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=134722
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