Befristungen erreichten 2017 einen neuen Höchststand

Frist oder stirbRund 3,15 Millionen oder 8,3 Prozent der Beschäftigten hatten im Jahr 2017 einen befristeten Arbeitsvertrag. Damit erreichten Befristungen im Jahr 2017 einen neuen Höchststand. Zugleich steigen aber auch die Übernahmechancen in unbefristete Beschäftigung seit Jahren kontinuierlich an, geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Im ersten Halbjahr 2017 waren 42 Prozent der Vertragsänderungen bei Befristungen auf innerbetriebliche Übernahmen zurückzuführen. 33 Prozent der auslaufenden befristeten Verträge wurden verlängert und 25 Prozent beendet. „Übernahmen in unbefristete Beschäftigung scheinen eher bei sachgrundlosen Befristungen zu erfolgen. Allerdings macht diese Option pauschale Befristungen überhaupt erst möglich“, erklärt Christian Hohendanner, der Autor der IAB-Studie. Fast 1,6 Millionen Verträge waren im Jahr 2017 nach betrieblichen Angaben sachgrundlos befristet, also etwa jeder zweite befristete Vertrag…“ Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom 3. Juli 2018 externer Link, zu Details siehe die IAB-Studie 16/2018 von Christian Hohendanner „Reform der befristeten Beschäftigung im Koalitionsvertrag – Reichweite, Risiken und Alternativen“ externer Link . Siehe dazu auch:

  • Befristete Beschäftigung erreicht neuen Höchststand
    „Über neun Prozent mehr befristet Beschäftigte innerhalb eines Jahres, das sorgt für einen Rekordstand bei den Verträgen auf Zeit. Vor allem die Befristungen ohne Sachgrund legen kontinuierlich zu. Dagegen will die Bundesregierung endlich vorgehen, doch ihre Pläne bleiben auch hier arbeitsmarktpolitisches Stückwerk. Die anhaltend gute konjunkturelle Entwicklung schlägt sich in steigender Erwerbstätigkeit und auch in der Zunahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nieder. Die Kehrseite der Medaille: Auch die atypische Beschäftigung weitet sich aus (…), wie am aktuellen Beispiel Berlins studiert werden kann. In diesem Zusammenhang ist besonders auffällig, dass die Zahl der befristeten Beschäftigungsverhältnisse nicht nur nicht zurückgeht, sie steigt bundesweit dermaßen kräftig an, dass im Jahr 2017 ein neuer Höchststand erreicht worden ist. (…) Ein bisschen Regulieren bei der Leiharbeit hier, ein paar Restriktionen bei Teilzeit und Befristungen dort, das reicht vorne und hinten nicht. Wer Arbeitsmarktpolitik nicht mit einer strategischen Zielsetzung hinterlegt, sondern als Stückwerk betreibt, der zieht im „Hase und Igel“-Rennen stets den Kürzeren. Kaum ist ein Brandherd gelöscht, geht es weiter zum nächsten, an dem findige Arbeitgeber auf der Suche nach Wettbewerbsvorteilen und Gewinnmaximierung längst schon zündeln.“ Beitrag von Markus Krüsemann vom 6. Juli 2018 bei miese Jobs externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=134349
nach oben