Rund um den Antikriegstag am 1. September 2018: „Rheinmetall entwaffnen – Krieg beginnt hier“

Rund um den Antikriegstag am 1. September 2018:  „Rheinmetall entwaffnen – Krieg beginnt hier“Unter dem Motto „Krieg beginnt hier – Rheinmetall entwaffnen“ wird es rund um den diesjährigen Antikriegstag am 1. September Aktionen am Rheinmetall-Standort in Unterlüß geben. Darauf verständigten sich am letzten Aprilwochenende auf einem Bündnistreffen im niedersächsischen Celle 40 Personen aus zehn norddeutschen Städten. Beteiligt waren u.a. Gruppen aus der Friedens- und Antimilitarismus-Bewegung sowie Gewerkschaftsvertreter*innen. Teil des Bündnisses sind auch Solidaritätsinitiativen mit Kurdistan sowie Organisationen der Freiheitsbewegung Kurdistans. Ein thematischer Schwerpunkt der Aktionstage wird der Krieg des türkischen Staates unter der Führung von Erdogan und seiner AKP in Afrin/Nordsyrien sein. Das Bündnis plant von Mittwoch, den 29. August, bis Dienstag, den 4. September, ein Friedens-Camp in Unterlüß. Direkt am Antikriegstag soll es eine öffentlichkeitswirksame Aktion geben. Zu einer überregionalen Demonstration will das Bündnis zum Sonntag, dem 2. September, aufrufen…“ Pressemitteilung vom 28.04.2018 auf der Aktionsseite externer Link, dort auch der Aufruf externer Link und nun Berichte:

  • Kriegsgegner blockieren Waffenfabrik: Im niedersächsischen Unterlüß versperrten am Montag rund 50 Aktivisten die Zufahrtsstraße zu einer Waffenschmiede von Rheinmetall New
    „Ein Lkw mit Militärausrüstung versucht am Montagmorgen im niedersächsischen Unterlüß zum Werk des Rheinmetall-Konzerns zu fahren. Weit kommt er nicht. Rund 50 Personen blockieren die Zufahrtsstraße. Sie haben vor sich eine kleine Mauer aus Kartons aufgebaut, auf dem Boden liegen Transparente. »Profit – Krieg – Flucht« steht auf einem Banner. Die Aktivisten skandieren: »Blut an euren Händen«, »Krieg beginnt hier, lasst ihn uns hier beenden« und »Von Unterlüß bis Kurdistan – alle hassen Erdogan«. Letztere Parole spielt auf den türkischen Einmarsch im nordsyrischen Afrin Anfang des Jahres an, bei dem Angriff kamen auch Waffen von Rheinmetall zum Einsatz. Der Transporter auf der Zufahrtsstraße muss wieder umkehren. Auch die Fahrzeuge der Mitarbeiter können nur umständlich ihr Ziel erreichen. Einige schaffen es überhaupt nicht. Wenn ein herannahendes Auto wenden muss, jubeln die Aktivisten. (…) Die Blockadeaktion läutete den Abschluss des knapp einwöchigen Protestcamps ein. Für Montagabend war noch eine Diskussion zur Konversion der Rüstungsindustrie geplant, also ihr Umstieg auf zivile Produktion. Angestellte und Betriebsräte von Rheinmetall wurden von den Camp-Verantwortlichen zu den Gesprächen eingeladen…“ Bericht von Sebastian Bähr bei neues Deutschland vom 3. September 2018 externer Link
  • Gemeinsamer Redebeitrag der DGB-Kreisvorsitzenden Paul Stern (Celle) und Charly Braun (Heidekreis) – „Gewerkschaftliche Initiative für aktive Friedenspolitik und Militär- und Rüstungskonversion in Niedersachsen“ bei der Demonstration „Rheinmetall-entwaffnen“  2.9.2018 in Unterlüß (- es gilt das gesprochene Wort -) New
    Liebe Friedensfreunde, KriegsgegnerInnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind Paul Stern, DGB-Kreisvorsitzender von Celle, und Charly Braun, DGB-Kreisvorsitzender im Heidekreis.    Wir sprechen für die „Gewerkschaftliche Initiative für aktive Friedenspolitik und Militär- und Rüstungskonversion in Niedersachsen“.
    Hier bei uns in der Lüneburger Heide ist die größte militärische Konzentration der BRD. Zwischen Bergen und Bad Fallingbostel liegt Mittel- und West-Europas größter Truppenübungsplatz, Munster ist größter Heeresstandort. Weitere militärische Einrichtungen gibt es u.a. in Faßberg, Wietzenbruch, Beetenbrück, Rotenburg, Nienburg usw.
    Beginnend mit dem 1.Weltkrieg dreht sich hier viel um Panzer. Rheinmetall in Unterlüß produziert die Mordfahrzeuge, die Panzertruppenschule in Munster ist die Fahrschule, der Truppenübungsplatz Bergen ist Trainingsplatz und ausgediente Exemplare sind im Panzermuseum Munster zu bewundern.
    Hier wurde der Nazi-Überfall auf die Sowjetunion trainiert. Hier ließ die Wehrmacht zig Tausende gefangene Rotarmisten elendig verrecken. Hier beutete Rheinmetall Zwangsarbeitende aus.  Von hier zog später die British Army in Kriege ums Öl, Deutsche und andere nach Afghanistan und anderswo, um westlich-kapitalistische Werte zu exportieren.
    Der Militarismus bestimmt hier immer noch weitgehend wirtschaftliche Struktur und Arbeitsmarkt.
    Änderungen der Militärstrategie führen seit einigen Jahren dazu, dass der Truppenübungsplatz Bergen nicht ausgelastet ist – aber auch dazu, dass die verantwortlichen Kriegsherren samt ihrer Ministerin trotzdem jeden Quadratmeter gegen zivile Interessen verteidigen.
    Auf unsere Initiative hin beschlossen ver.di-Bundeskongress und DGB-Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt  Forderungen nach Bundesfinanzierung einer neuen Wirtschaftsstruktur –  und die muss sozial, ökologisch und nicht-militärisch sein.
    Während die hiesigen Abgeordneten Otte und Klingbeil weiter nur auf Militär setzen, unterstützen wir die Initiative Biosphärengebiet. Aus dem Kriegsübungsplatz Bergen ein UN-Biosphärengebiet zu machen, schafft viele tausend zivile Arbeitsplätze. Tourismus und ökologische Landwirtschaft sind ohnehin besser für die Gesundheit.  Ja, für die Gesundheit der Menschen in Afrin, am Hindukusch und hier in der Heide.
    Ob Kriegsübungsplatz oder Rheinmetall – zu beiden passt Bert Brecht’s Lied gegen den Krieg: „Der Prolet baut ihnen die Kriegsmaschinen, damit sie ums Leben bringen mit ihnen, mancher Proletenmutter Sohn.“ „Der Prolet wird in den Krieg verladen, dass er tapfer und selbstlos ficht. Warum und für wen, wird ihm nicht verraten. Für ihn selber ist es nicht.“
    Eine bessere Aufgabe für die Ingenieure und Facharbeiter von Rheinmetall ist die Herstellung moderner Medizintechnik und Infrastruktur. Da sind unsere Steuergelder besser investiert.  
    „Abrüstung JA – arbeitslos NEIN !“
    Für ein breites gesellschaftliches Bündnis für Frieden und Konversion. Politik und Wirtschaft müssen unseren Widerspruch und Widerstand fortwährend spüren !

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=133681
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