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Vedanta und seine Kupferhütte – (todbringendes) Modellunternehmen der indischen Regierung

Die indische Polizei gegen Demonstranten gegen eine Kupferschmelze - kurz bevor geschossen wird am 22.5.2018 - elf ToteDie Proteste der Bevölkerung gegen das Kupferschmelzwerk finden bereits seit 20 Jahren statt. Ihre Forderung ist, die Anlage unverzüglich und dauerhaft zu schließen. Die Bewegung besteht im wesentlichen aus Anwohnern. Sie werden von linken Organisationen und Umweltgruppen unterstützt. Im Jahr 2008 hat das Institut für Gemeinmedizin an der Tirunelveli Medizinhochschule die zahlreichen Gesundheitsrisiken durch die Anlage in einem Bericht veröffentlicht. Demzufolge sind viele neugeborene Kinder nachweislich direkt von Krankheiten betroffen. Die Nebenprodukte des Schmelzprozesses setzen Strahlen frei, die Krebserkrankungen verursachen. Im Wasser finden sich Ablagerungen von Eisen, Arsen und Blei, die das zulässige Maß um ein Vielfaches überschreiten. Aber die Regierung hat schlicht nichts unternommen, um dem Einhalt zu gebieten“ – aus „»Vedanta zerstört Menschenleben und Umwelt«“ am 09. Juni 2018 in der jungen Welt externer Link, einem Gespräch von Henning von Stoltzenberg mit Thirumurugan Ghandi, dem Sprecher der tamilischen »Bewegung 17. Mai« – NGO. Siehe dazu auch einen ersten Bericht der Untersuchungskommission zu den Todesschüssen der Polizei und einen Beitrag zur Situation der Beschäftigten der Kupferhütte:

  • „Fact Finding report on Thoothukudi police firing on 22nd and 23rd May 2018“ am 06. Juni 2018 bei Sanhati externer Link ist die Dokumentation der Presseerklärung der Untersuchungskommission des All India People’s Forum über die tödlichen Schüsse der Polizei-Spezialeinheiten gegen die DemonstrantInnen in Tuticorin. Die Kommission, deren bekannteste Mitglieder hohe Richter (im Ruhestand) sind, verweist dabei vor allem darauf, dass der Einsatz der Spezialeinheiten – der Scharfschützen also – Indiz dafür sei, dass es sich eben um einen vorbereiteten Akt handele und keineswegs um eine sozusagen „aus dem Ruder gelaufene“ spontane Entwicklung, wie Polizei und Regierung behaupten. Auch in diesem Zwischenbericht wird darauf verwiesen, dass Vedanta – also der Mutterkonzerne der Sterlite Kupferschmelze – ein Unternehmen sei, das von jeher „besondere Beziehungen“ zur zentralindischen Regierungspartei BJP und Premierminister Modi gehabt habe und immer noch habe.
  • „Sterlite Workers: ‚Anil Agarwal Can’t Undo Our Pain. Where Do We Go From Here?’“ von Divya Karthikeyan am 30. Mai 2018 bei The Wire externer Link ist ein Beitrag, der sich mit dem Schicksal der Belegschaft der geschlossenen Kupferhütte befasst. Dass der Konzern Vedanta – und vor allem „Oberboss“ Anil Agarwal – sich irgendwie um die 3.500 Beschäftigten „kümmern“ werde, glaubt niemand. Mehrere Beschäftigte kommen in diesem Bericht zu Wort, die unterstreichen, dass sie nicht nur die Anliegen der Bevölkerung, die die Schließung des Werkes gefordert hat, verstehen und auch unterstützen, sondern dass sie allesamt darauf verweisen, dass die größten gesundheitlichen Schäden von der Belegschaft selbst erlebt werden mussten. In der Regel, ohne jede behördliche Aktivität, habe „Modis Freund“ immer die Linie verfolgt, Probleme, die sich nicht mehr verschweigen ließen, betriebsintern zu klären. Diese Erfahrungen waren wohl auch die Grundlage dafür, dass der großangelegte Versuch des Unternehmens, die Belegschaft für den Erhalt des Werkes einzuspannen, grandios gescheitert ist. Eine entsprechende Unterschriftenliste wurde, mangels Unterzeichner, wieder zurück gezogen
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=133258
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