Suizide: Die sinnlose Eskalation der Asylpolitik

Tödliche Folgen der FlüchtlingspolitikWenn sich ein Flüchtling aus Angst vor der Abschiebung das Leben nimmt, ist das nicht nur ein trauriges Einzelschicksal. Es ist das Ergebnis politischer Entscheidungen. Es gibt Suizide, die lassen sich kaum verhindern. Und dann gibt es solche, die der Staat fast schon provoziert. Wenn sich ein Flüchtling vor einer Abschiebung das Leben nimmt oder sich absichtlich selbst verletzt, und das passiert regelmäßig, dann ist das nicht einfach nur eine Tragödie. Es ist das Ergebnis einer politischen Entscheidung. Seit Politiker wie Horst Seehofer in der Asylpolitik das Sagen haben, kehrt Deutschland zu einer alten Logik zurück: Flüchtlinge werden schlecht behandelt, damit sie in der Heimat von ihren Erfahrungen berichten und andere davon abhalten, denselben Weg auf sich zu nehmen. (…) Eine Abschiebung lässt sich aber nicht mit einer normalen polizeilichen Festnahme vergleichen, eher mit der Stürmung eines Supermarktes, in dem Geiseln genommen wurden. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen steht die Existenz auf dem Spiel, oft haben ganze Familien in die Ausreise investiert. (…) Solange „illegale“ Einreisen möglich sind, sollte die deutsche Regierung im Zweifel für jene entscheiden, die es bis nach Deutschland geschafft haben. Weil es menschlicher ist, weil es in diesem Land genügend Arbeit gibt und weil es verdammt nochmal Menschen sind, und mit deren Leben spielt man nicht.Kommentar von Jonas Nonnenmann vom 07.06.2018 bei der FR online externer Link, siehe zu den häufenden Selbstmorden bei Abschiebungsgefahr:

  • Der ignorierte Tod der Flüchtlinge: Immer wieder nehmen sich Geflüchtete in Deutschland das Leben – das Bundesinnenministerium findet es tragisch, will aber weiter nichts davon wissen. New
    „… Wer versucht herauszufinden, ob sich die Suizide unter Flüchtlingen in Deutschland häufen, ob sie in einzelnen Bundesländern oder Kreisen überdurchschnittlich oft vorkommen, findet nur wenige öffentliche Informationen. Die Linkspartei und die Grünen versuchen in einigen Bundesländern durch parlamentarische Anfragen das Thema auszuleuchten. So verweist Hamburg auf Anfrage auf die entsprechenden parlamentarischen Auskünfte dazu: Demnach haben in der Hansestadt in den vergangenen drei Jahren zwei Flüchtlinge Suizid begangen, rund 40 haben wiederum versucht, sich das Leben zu nehmen. In Hessen ergab eine Kleine Anfrage der Linken, dass allein im vergangenen Jahr sich vier Flüchtlinge umgebracht und 70 einen Suizidversuch unternommen hatten. (…) Bayern hat ausführlichere Daten – aber keine erfreulichen: Im vergangenen Jahr töteten sich 25 Flüchtlinge; 2916 waren es elf, 2015 sieben. Suizidversuche gehen in die Hunderte, auch sie steigen. (…) Der Berliner Verein Antirassistische Initiative legt in Kürze seinen 25. Bericht zur Gewalt gegen Geflüchtete und auch zu Suiziden und Suizidversuchen vor. In der Dokumentation heißt es, dass es in den Jahren 2015–2017 unter Flüchtlingen insgesamt 71 Suizide gegeben habe, darunter neun Fälle in Abschiebehaft. Bei Suizidversuchen hat der Verein Kenntnis von 2528 Fällen. In der Dokumentation wird jeder einzelne Fall aufgelistet, online sind sie auf einer Deutschlandkarte verzeichnet: www.ari-dok.org…“ Beitrag von Viktor Funk vom 7. Juni 2018 bei der Frankfurter Rundschau online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=133215
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