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Trotz aller Drohungen und Hetze: Air France-Belegschaft mehrheitlich gegen den „Vorschlag“ der Unternehmensleitung und deren Gewerkschaften

Das "Imperium Air France" will säubern: Aktivisten entlassen!Fünf Werktage lang haben die rund 46.000 Beschäftigten von Air France über den  „Vorschlag“ der Geschäftsleitung zu einem neuen Entgelt-Tarifvertrag abgestimmt – bei einer Wahlbeteiligung von über 80% haben mehr als 55% diesen abgelehnt. Darin war eine Lohnerhöhung von 7% verteilt über vier Jahre vorgesehen. Das Ultimatum des Topmanager Jean-Marc Janaillac, er werde kündigen, wenn dies nicht angenommen werde, hat nichts bewirkt – immerhin hat er Wort gehalten. Mit solchen Versprechungen hielten sich die Vorsitzenden der beiden Gewerkschaften, die dazu aufriefen, den Vorschlag der Geschäftsleitung anzunehmen, weise zurück. Was aber auch die einzige Zurückhaltung war, die sie sich auferlegten – die Ausfälle des Herrn Berger von der CFDT gegen andere Gewerkschaften (siehe den Verweis auf unseren ersten Bericht am Ende dieses Beitrags) waren dermaßen Gossen-Niveau, dass fast schon Fremdschämen angesagt wäre, wäre er nicht der, der er ohnehin ist. Wie jedes Mal, wenn in einem Referendum oder einer Urabstimmung die Betroffenen der neoliberalen Gleichschaltung eine Absage erteilen, ist die Aufregung in den Medien groß, und Parallelen ergeben sich vor allem zur Urabstimmung bei Alitalia im letzten Jahr, die auch nicht das gewünschte Ergebnis brachte. Siehe zur Urabstimmung bei Air France drei aktuelle Beiträge, sowie den Hinweis auf unseren ersten Beitrag zum Aufruf der CFDT, für die Unternehmensleitung zu stimmen:

  • „Air France : les leçons d’un référendum perdu“ von Fanny Guinochet am 04. Mai 2018 bei L’Opinion externer Link ist ein Beitrag über das Ergebnis der Air France Abstimmung, der schon qua Überschrift seine Parteinahme deutlich macht: Im Gegensatz etwa zur Mehrheit der Gewerkschaften im Unternehmen wird das Ergebnis als Niederlage bewertet. Was es für Unternehmen – und Regierung – auch ohne Zweifel ist. Der (Abo-Pflicht) Artikel verweist noch darauf, dass wohl auch weitere Figuren aus der Geschäftsleitung ihren Hut nehmen werden, die im Wesentlichen vom früheren sozialdemokratischen Premier Valls benannt worden ist.
  • „Air France cloué au social“ von Franck Bouaziz am 01. Mai 2018 bei Libération externer Link ist ein Beitrag über die da gerade begonnene Urabstimmung. Dabei wird daraus deutlich, dass die Geschäftsleitung versuchte, durch die „direkte Befragung“ der Belegschaft, die Gewerkschaften, insbesondere die größte der Pilotengewerkschaften, die SNPL, zu desavouieren. Diese Kampagne – an der sich, wie berichtet, auch der CFDT Boss lautstark beteiligt hatte – wurde zu diesem Zeitpunkt nicht nur vom Autor dieses Artikels als ausgesprochen aussichtsreich betrachtet. Nicht nur „Pech gehabt“, sondern die Stimmung der Mehrheit der Belegschaft nach sieben Jahr eingefrorener Bezüge schlichtweg falsch beurteilt…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=131735
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