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Busfahrer-Streik in Japan: Fahren ja, kassieren Nein

Busfahrer-Streik in Japan: Fahren ja, kassieren NeinIm australischen Nahverkehr im letzten Jahr gleich zwei Mal, früher auch schon ab und zu – beispielsweise auch in der Metro von Paris – und zum allerersten Mal 1944 (!) in Cleveland, Ohio: Busstreik auf die andere Art, wie sie uns gefällt. Die Busse (oder auch Straßenbahnen, was frühere „Fälle“ angeht) fahren, der Fahrplan etwas ausgedünnt, um Zeit für Streikversammlungen zu haben, aber es werden Tickets weder verkauft, noch kontrolliert. Die Fahrer der Ryobi-Busgesellschaft im japanischen Okayama (etwa 700.000 Menschen leben da, runde 500 Km südlich von Tokyo entfernt) praktizieren diese Art des Streiks seit dem 27. April 2018 im Kampf um die Sicherung ihrer Jobs. In dem Artikel „Okayama buses strike by continuing to run and refusing to take anyone’s money“ am 01. Mai 2018 in den Sora News externer Link wird, wenig überraschend, berichtet, dass dieser Streik bei der Bevölkerung ziemlich große Solidarität genießt. Zum Busfahrerstreik in Okayama ein weiterer aktueller Beitrag mit dem „Für und wieder“ einer solchen Vorgehensweise:

  • „Busfahrer in Japan streiken, indem sie alle Kunden umsonst fahren lassen“ von Christoph Sackmann am 02. Mai 2018 bei Finanzen100.de externer Link wundert sich über diese Vorgehensweise: „Anstatt ihre Arbeit komplett niederzulegen, weigern sich die Busfahrer schlicht, Geld für Tickets von Kunden anzunehmen. Damit wollen sie wie bei einem Streik für Einnahmeausfälle bei ihrem Arbeitgeber sorgen, gleichzeitig aber verhindern, dass die öffentliche Stimmung gegen sie schwappt, weil sie den Busverkehr der Stadt zum Erliegen bringen. (…)Wie schlau die Aktion am Ende ist, muss sich aber noch zeigen. Unsicher ist zum Beispiel, ob die Fahrer weiterhin ihr normales Gehalt beziehen. Zieht Ryobi ihnen die ausgebliebenen Fahrgelder vom Lohn ab, arbeiten die Fahrer derzeit quasi gratis. Außerdem ist die Aktion ein riesiger Werbeeffekt für das Busunternehmen – es könnte ihm am Ende also mehr nützen als schaden. Das wiederum ist das Gegenteil dessen, was Arbeiter mit einem Streik erreichen wollen. Es gibt aber positive Beispiele für den kreativen Streik: Busfahrer in Brisbane und Sydney in Australien protestierten vergangenes Jahr auf die gleiche Weise gegen ihre Arbeitsbedingungen. In beiden Städten setzten sich die Arbeitnehmer mit ihren Forderungen durch“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=131650
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