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Erdogans Milizen auf der Jagd – in Nordsyrien und in der Türkei

Solidarität mit AfrinAfrin war die Heimat von vielen Minderheiten. Assyrer, Suroyer, Kurden, Aleviten und Eziden lebten in der bislang vom Krieg verschonten Region friedlich zusammen. Aktuell sind besonders die Eziden von der kulturellen Vernichtung betroffen. Aus dem Siedlungsgebiet der Eziden in der Türkei wurden sie schon beim Genozid der Armenier 1915 und dann in den 1990er Jahren vertrieben. Die meisten Eziden aus der Türkei leben mittlerweile in Deutschland und Schweden. Der nächste Genozid ereignete sich 2014 im Shengal im Nordirak. (…) Melav Bari, eine aus Syrien stammende Medizinerin von der „Gesellschaft ezidischer AkademikerInnen“ (GEA) berichtete auf der Landespressekonferenz Brandenburg, dass die von der Türkei unterstützten Islamisten, wie der IS auch, die Eziden als „Ungläubige“ betrachtet. Videos belegen, wie die in den Dörfern verbliebenen Bewohner, überwiegend alte Menschen, nach IS-Manier verhört werden. Ezidische Heiligtümer werden zerstört, ein heiliger Baum wurde geschändet“ – aus dem Beitrag „Türkei vertreibt die letzten Eziden aus Syrien“ von Elke Dangeleit am 25. März 2018 bei telepolis externer Link, worin deutlich wird, dass die Jagd von Erdogans Mörder-Milizen auf Ungläubige dieses Mal weder in den Mainstream-Medien noch von Seiten irgendwelcher Regierungen kritisiert wird. Zur weiteren politischen Offensive gegen Ungläubige, Kommunisten und alle Terroristen, die es wagen, den Führer und seine Kriege zu kritisieren, drei weitere aktuelle Beiträge – und ein Bericht über eine besondere unter den vielen weltweiten Solidaritätsaktionen:

  • „»Die Türkei will ein neues Kalifat errichten«“ am 26. März 2018 in der jungen welt externer Link ist ein Gespräch von Gitta Düperthal mit Nilüfer Koc (Kovorsitzende des Nationalkongresses Kurdistan – KNK), worin diese unter anderem unterstreicht: „Zu befürchten ist, dass Frauen unter schwarze Schleier gezwungen werden, keinen Zugang zu Bildung mehr erhalten. Scharia-Regeln werden gelten. Demokratische Gerichtsbarkeit wird abgeschafft und rückständige Männerherrschaft einkehren, wenn die internationale Aufmerksamkeit nachlässt. Als ich im Dezember 2017 in Afrin zu Besuch war, waren viele arabische Frauen zum ersten Mal zur Wahlurne gegangen, um die beiden Vorsitzenden des Kantons zu wählen. Zuvor hatten ihre Männer für sie abgestimmt. In allen Ortsgruppen hatten die Akzeptanz und die Freiheit der Frauen hohen Stellenwert. An der Universität in Afrin gab es die Akademie der Frauenwissenschaften, der sogenannten Jineologie. Um die Beteiligung von Frauen zu sichern und freie Meinungsäußerung von klein auf zu lehren, wurde an der Reform von Lehrplänen für Schulen und pädagogischen Konzepten für Kindergärten gearbeitet. Neben geschlechtergemischten Lehrerverbänden gab es Verbände nur für Lehrerinnen, um die Emanzipation voranzutreiben. Das galt auch für Wirtschaftsverbände“.
  • „Türkei: Erdogan will Gouverneur in Afrin einsetzen“ von Elke Dangeleit am 24. März 2018 bei telepolis externer Link, worin es unter anderem heißt: „War das eine der Abmachungen zwischen Russland und der Türkei: Ost-Ghouta an das syrische Regime/Russland, dafür Afrin an die neo-osmanische Türkei? In Afrin selbst sollen schon hunderte ehemaliger IS-Kämpfer unter dem Namen Freie Syrische Armee und Faylaq al-Sham mit dem türkischen Militär den Kanton Afrin „säubern“. Zwei Fotos, die auf almasdarnews.com veröffentlicht wurden, zeigen einen IS-Kämpfer: im linken Bild im Dienste des IS und im rechten Bild im Dienste des türkischen Militärs. Dies bestätigte auch Salih Muslim, Sprecher für Auswärtiges der Bewegung für eine Demokratische Gesellschaft (TEV-DEM) in einer Rede vor dem schwedischen Parlament Ende letzter Woche. Mit mehr als 3.000 ehemaligen IS-Kämpfern soll die Türkei in Afrin einmarschiert sein, berichtete Muslim. Muslim war von der schwedischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und den Grünen eingeladen worden, um über die aktuelle Lage in Afrin zu berichten. Muslim befürchtet, dass die Türkei die Region zu einem neuen Kalifat und die Stadt Afrin zu deren neuen Hauptstadt machen wolle. Dies führe unweigerlich zu ethnischen Säuberungen. Ziel der Türkei sei es, so Muslim, die Kurdinnen und Kurden aus ihrer Heimat zu vertreiben und stattdessen militante Islamisten und ihre Familien, die sich zu Zehntausenden derzeit in Idlib, aber auch in der Türkei befinden, in Afrin anzusiedeln“.
  • „Solidarität mit Afrin: Aktivisten protestieren in italienischer Waffenfabrik“  am 24. März 2018 bei Perspektive Online externer Link ist ein Aktionsbericht, in dem es unter anderem heißt: „Um auf die militärischen Deals zwischen Italien und der Türkei aufmerksam zu machen, trafen sich am vergangenen Freitag AktivistInnen aus der Umgebung von Benevento, darunter auch aus Neapel, und drangen in die Fabrik „Leonardo-Finmeccanica“ ein. Dabei zündeten sie Pyrotechnik in den kurdischen Farben gelb, rot, grün und rollten eine Riesen-Flagge in den gleichen Farben auf, dazu Transparente mit den Sprüchen: „Stop bombing Afrin – Erdogan Terrorist“ und „Genug Waffen für den Diktator Erdogan! Italien, Komplize des Massakers in Afrin“. Einige Aktivisten trugen zudem die in Deutschland zum Teil verbotenen Flaggen der YPG/YPJ und des kurdischen Führers Öcalan und hielten Bilder mit den flüchtenden Menschen aus Afrin hoch…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=129816
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