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Nach drei Wochen Hafenblockade in Buenaventura gibt die kolumbianische Regierung nach

Die westkolumbianische Hafenstadt Buenaventura - im Mai 2017 geschlossen durch sozialen streikEs seien fortschrittliche Vereinbarungen erzielt worden, erklärte Víctor Vidal, Mitglied der fast ausschließlich mit Afrokolumbianern besetzten Delegation gegenüber amerika21. Er meint, dass nun erst der schwerste Teil des Protests beginne: Die Umsetzung und Überwachung der zugesagten Investitionen. „Wir haben wichtige Erfolge erzielt und vor allem innovative Maßnahmen verhandelt, diese umzusetzen“, sagte Vidal. Dazu gehört ein autonomes Vermögen, das rund 460 Millionen Euro umfasst und von der Region selbst verwaltet werden soll. „Damit wollen wir verhindern, dass die Gelder schon auf dem Weg nach Buenaventura verschwinden“, so Vidal. Korruption sei eins der Hauptprobleme Kolumbiens. Ein weiteres Problem sei der institutionelle Rassismus. In Kolumbien sind die von Schwarzen und Indigenen bewohnten Regionen die mit Abstand ärmsten und benachteiligsten Landstriche. Um der humanitären Notlage und der extremen Armut gerecht zu werden, wurden in den Vereinbarungen vor allem drei Punkte beschlossen: Verbesserung der Bildung, Zugang zu Trinkwasser und Gesundheitsversorgung. Mit einem gesetzlich verankerten Zehnjahresplan soll der Anschluss an sauberes Trinkwasser, Abwasser, Zugang zu Schulen und der Bau eines neuen Krankenhauses umgesetzt werden“ – aus dem Beitrag „Generalstreik in Hafenstadt in Kolumbien nach Verhandlungserfolg beigelegt „ von Ani Dießelmann am 08. Juni 2017 bei amerika21.de externer Link, worin auch noch einmal eine Zwischenbilanz der letztlich vergeblichen Polizeirepression gezogen wird.  Siehe dazu einen weiteren aktuellen Beitrag und eine erste Bewertung des erfolgreichen Kampfes:

  • „Bogotá knickt vor Protesten ein“ von Ani Dießelmann am 09. Juni 2017 in neues deutschland externer Link, worin es unter anderem heißt: „Als in den frühen Morgenstunden des 6. Juni die Einigung der Regierung und der Verhandlungsgruppe bekannt gegeben, und damit der Streik nach 21 Tagen offiziell als beendet erklärt wurde, reagierte der junge Mann zurückhaltend aber zuversichtlich. Er sei glücklich, es seien fortschrittliche Vereinbarungen erzielt worden. Jedoch zweifle er an der Aufrichtigkeit der Regierung: »Hoffentlich hintergehen sie uns nicht wieder. Sie verhandeln, unterschreiben, verpflichten sich, aber trotzdem ist bisher an der humanitären Lage nichts verbessert worden.«“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=117284
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