Newsletter am Freitag, 28. April 2017

Kurzer Überblick über die heutigen LabourNet Germany News:

Hier im (kostenlosen, aber spendenfähigen) Newsletter die WICHTIGSTEN der neu veröffentlichten Beiträge auf unserer Homepage

1. Politik » Arbeitsalltag und Arbeitsbedingungen » Gesundheit trotz(t) Arbeit » Arbeit macht krank – arbeitsbedingte Erkrankungen

[Workers Memorial Day 2017] Ein Tag der Bilanz des tödlichen Kapitalismus – und des Kampfes dagegen: „Gegen die weltweite Vernichtungsmaschine“

Seitdem der Workers Memorial Day am 28. April jeden Jahres von der papierenen Proklamation (durch die ILO im Jahre 2003) zusehends zu einem Tag der Bilanz darüber geworden ist, was die Marktwirtschaft mit Leben und Gesundheit sowohl der arbeitenden als auch der erwerbslosen Menschen anstellt (vernichtet), ist es in jedem Jahr immer auch eine Frage, eine Auseinandersetzung, diesen Tag eben schon, aber bei weitem nicht nur, als Gedenktag zu begehen. Sondern als Tag des Kampfes und Protestes gegen eine Profitmaschine, die jährlich, monatlich, wöchentlich, täglich, stündlich, ja: Sekündlich über Menschenleben hinweg rast. 6.300 Tote täglich weltweit durch Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten sind die Bilanz jener Fälle, die bekannt wurden oder anerkannt, die „Dunkelziffer“ macht ihrem Namen Ehre. Ein Alltagsystem, das stets und immer und seit ewigen Zeiten mehr Todesopfer fordert, als jeder Krieg. Das krank macht, wenn ein Mensch im Arbeitsprozess steht – und auch, wenn nicht. Der Internationale Gewerkschaftsbund hat den diesjährigen 28. April dem Kampf gegen die immer noch in weiten Teilen der Welt tödliche Asbest-Industrie gewidmet. Was zu begrüßen ist, weil damit ein menschliches Problem angegangen wird, das immer noch fortbesteht, trotz aller Deklarationen. Unser Special zum Workers Memorial Day 2017 befasst sich mit den aktuellen und „modernen“ Varianten der Verbrauchsmaschine Kapitalismus und trägt deswegen den Titel „Gegen die weltweite Vernichtungsmaschine“ und ist ein – sehr unvollständiger – globaler Überblick am 27. April 2017 (genauer: Mit Materialien aus 11 Ländern von drei Kontinenten) – sowohl über die Leiden, die dieses System der privatbesitzenden Diktatoren schafft, als auch über den wachsenden Widerstand, den es hervor ruft…

2. Internationales » Brasilien » Politik » Die Offensive des Kapitals und der Rechten zum Sturz der PT Regierung 2016

[28. April 2017] Generalstreik in Brasilien: Um 00:01 haben über Einhunderttausend Ölarbeiter den Generalstreik begonnen, Tausende Beschäftigte aller Nahverkehrsbereiche von Sao Paulo ebenfalls

Die Beschäftigten der Petrobras begannen den Streik quer durchs Land in allen Einrichtungen von Förderplattformen bis zu Verteilstationen mit hundertprozentiger Teilnahme, die Busfahrer, Lokführer und Metrobeschäftigten von Sao Paulo bis auf eine Metrolinie ebenfalls. 100 Jahre nach dem ersten Generalstreik der brasilianischen Geschichte – und mehr als 20 Jahre nach dem Letzten – mobilisiert der Streikaufruf weit über die Gewerkschaftsmitgliedschaft hinaus, über soziale Bewegungen und demokratische Organisationen, auch indigene Netzwerke und Frauenorganisationen mobilisieren gegen die Wunschregierung der Unternehmerverbände und ihr antisoziales und antidemokratisches Kampfprogramm. Der systematische Rentenklau und die gerade eben parlamentarisch bearbeitete Entgrenzung von Leiharbeit, die die Regierung Temer im Auftrag des Kapitals durchpeitschen soll, tun genau das, was der Vorsitzende des größten Gewerkschaftsbundes, Vagner Freitas von der CUT gesagt hatte: „Am besten mobilisiert Temer für den Generalstreik“. Mit der Regierung auf faktischer Tauchstation und begleitet von zahllosen Drohungen von teuer bezahlten Richtern (deren Luxusrenten unangetastet bleiben) gegen Streikende, haben es nun die Unternehmer selbst übernehmen müssen, sich zum Streik zu äußern – für den sie natürlich keinerlei Grund sehen… Siehe dazu erste Berichte vom Streikbeginn und Verweise auf Streikticker

3. Internationales » Türkei » Gewerkschaften

Wie (fast) immer: Maidemonstration auf Istanbuler Taksim-Platz verboten

Und das alles natürlich nur aus Sicherheitsgründen, jedenfalls: Wer denn unbedingt dem Arbeitsminister der türkischen Regierung glauben will… Die angeführten Gründe mögen wechseln, das alljährliche Verbot ist schon seit Jahren wieder – nach einem kurzen Intermezzo ab 2010 – die Regel. In dem Artikel „Turkey bans May Day celebrations in Taksim Square“ am 24. April 2017 bei Turkey Purge externer Link wird berichtet, dass das Ministerium einen entsprechenden Antrag des Gewerkschaftsbundes DISK auf eine Demonstration und Kundgebung zum und auf dem traditionellen Platz im Zentrum Istanbuls ablehnte. Siehe dazu auch einen Beitrag zur Reaktion der Gewerkschaften

4. Internationales » USA » Politik

Am 1. Mai in den USA: MigrantInnen-Streik mobilisiert diesmal auch Indigene

Ein erneuter Tag des Protestes und Widerstands gegen die nationalistische und rassistische Politik der Republikanischen Partei und ihres Präsidenten soll der 1. Mai 2017 werden: Wie schon vor Wochen im Februar, wird zu einem Streiktag aufgerufen, um deutlich zu machen, dass die vielen Millionen Menschen, die mit dieser Politik einer weiteren Verschärfung der alltäglicher Repression ausgesetzt werden, sich wehren. Waren beim „Tag ohne uns“ zwar auch viele Gruppierungen der Gewerkschaften aktiv – vor allem aus jenen Dienstleistungsbereichen, in denen viele MigrantInnen beschäftigt, also auch organisiert, sind – ohne dass die Gewerkschaften direkt als Ganze dazu aufgerufen hätten, so ist es dieses Mal anders insofern, als immerhin vier Gewerkschaften offiziell zur Beteiligung an Streiks am 1. Mai aufrufen. Siehe dazu fünf aktuelle Beiträge

5. Internationales » Russische Förderation » Arbeitskämpfe » Dossier: Truckerprotest in Rußland

[Video] Ein Monat Truckerstreik in Rußland

Seit dem 27.3. haben LKW Fahrer in Rußland die Arbeit niedergelegt. Die russischen Medien erhielten den Auftrag, den Streik zu ignorieren. Doch auch die deutschen Medien berichten kaum…“ – das ist der Begleittext zum Video „LKW Streik in Rußland“ vom Kilometerfresser seit dem 26. April 2017 bei You Tube externer Link zu sehen (deutsch, 5 Minuten) und sehenswert, weil darin sowohl Streikende zu Wort kommen, als auch UnterstützerInnen – sowie einiges von den Auswirkungen verschiedenster Art (inklusive Repressionsversuche) zu sehen ist

6. Internationales » Italien » Gewerkschaften

Nachdem die Belegschaft den „Rettungsplan“ rundweg ablehnte, soll sie jetzt am drohenden Konkurs von Alitalia schuld sein (was zu erwarten war)

Die klare Ablehnung eines angeblichen Rettungsplanes, der nichts beinhaltete als Massenentlassungen und Lohnverzicht, wird – natürlich – in den bürgerlichen Medien von einer Hetzkampagne orchestriert, die besagt, dass eben diese uneinsichtigen Menschen nunmehr die Schuld an allem trügen, was noch kommt – vor allem eben die massiv an die Wand gemalte Pleite des privatisierten Unternehmens. Die Regierung setzt eine kommissarische Leitung ein, die großen Gewerkschaften fordern – nach der schallenden Ohrfeige, die sie als Unterzeichner des Rettungsplanes erhalten haben – einen Plan für eine neue Geschäftspolitik, die klassengewerkschaftlichen Strömungen hingegen die Wiederverstaatlichung der Alitalia. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge – und einen Hintergrundbeitrag, der auf die gesamte Situation des Luftverkehrs (nicht nur) Italiens verweist, sowie einen Hinweis auf unseren ersten Bericht über die Abstimmung der Alitalia-Belegschaft

7. Internationales » Frankreich » Außengebiete

Französisch-Guyana: Ausgang des sozialen Konflikts – und ein seltsam erscheinendes Wahlergebnis

Statt der ursprünglich geplanten eine Milliarde Euro muss der französische Zentralstaat nun 3,2 Milliarden locker machen. Ein Wahlergebnis kommt unterdessen eher unerwartet…“ Artikel von Bernard Schmid vom 28.4.2017

8. Internationales » Griechenland » Kampf gegen Privatisierung

Thessalonikis Kais unterm Hammer: Konsortium unter deutscher Führung will zweitgrößten Hafen Griechenlands übernehmen

„Während die VertreterInnen der internationalen Geldgeber seit Anfang der Woche wieder in Athen sind, um das Reformprogramm zu kontrollieren, wird in dem Krisenland weiter privatisiert. Eine Investorengruppe unter deutscher Führung will den zweitwichtigsten Hafen Griechenlands in Thessaloniki pachten, wie der griechische Privatisierungsfonds TAIPED am späten Montagabend mitteilte. (…) Bei den Verhandlungen zwischen griechischer Regierung und Geldgebern stehen in dieser Woche unter anderem die Privatisierung der Elektrizitätswerke (DEI) sowie Reformen des Streik- und Gewerkschaftsrechts, Kürzungen von Renten sowie Steuererhöhungen auf der Agenda. Die Tarifverhandlungen waren bereits 2012 eingefroren worden und auch die griechischen ArbeiterInnen sind laut der Industriestaatenorganisation OECD mit durchschnittlich 40 Prozent Steuern und Sozialabgaben im Vergleich zu anderen OECD-Ländern hoch besteuert, während staatliche Sozialleistungen unter dem Niveau anderer Länder liegen. Erst nach einer Einigung der Verhandlungspartner können weitere Gelder an Griechenland ausgezahlt werden und die Diskussion um Schuldenerleichterungen weitergeführt werden.“ Artikel von Carolin Philipp bei neues Deutschland vom 26. April 2017 externer Link

9. Internationales » Österreich » Soziale Konflikte/Sozialpolitik

30. April, Tag der Arbeitslosenindustrie: Das Geschäft mit den Entrechteten boomt!

„„Auch das ist Arbeit“ ist das heurige Motto der boomenden Kursindustrie und Nutznießer des „zweiten Arbeitsmarktes“, die mit unermüdlichen Anstrengungen im Auftrag der Regierung das potemkinsche Dorf der „aktiven Arbeitsmarktpolitik“ aufrecht erhalten. Menschen in sinnlosen Zwangsmaßnahmen nieder zu halten und sich selbst als WohltäterIn darstellen, auch das erfordert viel Energie und Kreativität. Was müssen die unermüdlichen SklaventreiberInnen nicht alles an Vermittlungshindernissen wie angeblich fehlende Arbeitstugenden oder fehlende Zeitstruktur und Einordnungsfähigkeit den zu Behelfenden aufdrücken, um ihre im Grunde sinnlosen Jobs zu rechtfertigen. Erwachsene Menschen bevormunden, Berichte schreiben und illegal Daten ans AMS übermitteln. Der Arbeitsfetischismus muss mit allen Mitteln aufrecht erhalten werden! (…) AMS Aktive Arbeitslose unterstützen daher die PR-Aktion des Dachverbandes „arbeitplus“ und rufen die glücklichen Sklaven auf, ihren Sklaventreibern zu huldigen und stellen Sujets zur Verfügung, die auf facebook und twitter mit dem Hashtag #auchdasistarbeit gepostet werden können: „Auch das ist Arbeit: Sinnlose AMS-Kurse und gemeinnützige Zwangsarbeit überstehen“ oder „Auch das ist Arbeit: Menschen in AMS-Zwangsmaßnahmen schikanieren“…“ Meldung vom 26.4.2017 von und bei Aktive Arbeitslose externer Link

10. Internationales » Neuseeland

Konservative Linke mit Scheinlösungen von gestern. Das neuseeländische Beispiel zeigt, warum reaktionäre Antworten auf den Neoliberalismus falsch sind

Die »konservative Linke« will stets das Gegenteil von dem, was der Neoliberalismus will. Anders gesagt: Sie betreibt eine reaktionäre, undialektische Opposition gegenüber verschiedenen Aspekten des Neoliberalismus. Ihre Ideologie sei in der »reformistischen« und auch der »revolutionären« Linken von Neuseeland/Aotearoa extrem stark verbreitet und manchmal dominant, schreibt die neuseeländische Aktivistin Daphne Lawless. Da es sich zugleich um ein weltweit zu beobachtendes Phänomen handelt, lohnt eine detaillierte Beschäftigung mit dem Thema.“ Artikel von Daphne Lawless aus dem ak, analyse & kritik, Nr. 625 vom 21.3.2017 – wir danken der Redaktion! Daphne Lawless ist eine linke neuseeländische Aktivistin. Ihr Artikel erschien zuerst im Fightback Magazine. Übersetzung und Bearbeitung: Klaus Mahrer

11. Branchen » Lebens- und Genussmittelindustrie

Internationaler Black Planet Award: Coca Cola verweigert AktionärInnen den Zutritt zur Hauptversammlung

AktivistInnen der Stiftung ethecon wollten am Mittwoch, 26. April, den Negativpreis der Stiftung an die Vorstände und Großaktionäre von Coca Cola übergeben. Als AnteilseignerInnen des Konzerns steht ihnen der Eintritt zur Hauptversammlung (HV) eigentlich zu. Doch Security und städtische Polizei versagten ihnen den Zutritt – unter Androhung von Haftstrafe. Atlanta (USA), 26. April 2017. In der Coca Cola World fand die jährliche Hauptversammlung statt. Profite und Dividenden waren die dominierenden Themen. Kritische Fragen zum Preis der Gewinne sind prinzipiell nicht gerne gesehen. Verstöße gegen Umweltschutz und Menschrechte werden konsequent geleugnet. KritikerInnen werden gar nicht erst zur Versammlung zugelassen. Das mussten auch die AktivistInnen Sibylle Arians und Anabel Schnura erfahren. (…) KleinaktionärInnen wurden systematisch ausgeschlossen. Dazu gehören auch die AktivistInnen von ethecon. Sie hatten sich extra für die Übergabe des Negativpreises Anteile gekauft. Dadurch erhielten sie Stimmrecht und Eintritt zu der jährlichen Hauptversammlung. Theoretisch. (…) die Sicherheitskräfte ließen selbst eine symbolische Übergabe vor dem Versammlungsort nicht zu. Wachleute und PolizistInnen verwiesen die AktivistInnen des Firmengeländes. Unter massiver Androhung von Gefängnis…“ Pressemitteilung vom 27.4.2017 externer Link

12. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Gastronomie- und Hotelgewerbe

[Comic: Prole.info] Nieder mit den Restaurants

Eine Kritik an der Restaurant-Industrie. Eine illustrierte Einführung in die Funktionsweise moderner Restaurants: Elend, Stress, Entfremdung, Fadesse formen den Widerstand der Angestellten gegen ihre Arbeitsbedingungen. Durch persönliche Erfahrungen und einem antikapitalistischen Hintergrund gelang es, diese Analyse mit einem Aufruf zur Militanz zu mischen und mit fantastischen Zeichnungen unterhaltsam zu gestalten.“ Info zum im März 2017 beim Wiener Verlag bahoe books externer Link erschienenen Buch (ISBN 978-3-903022-56-0, 64 Seiten, Preis: 7,80 €). Siehe dazu:

13. Politik » Arbeitsalltag und Arbeitsbedingungen » Leiharbeit und Sklavenhandel » Wiederstand gegen Sklavenhandel

[Flugblatt zum 1. Mai 2017] LEIHARBEIT „ist eine Maschine, in die du als Schwein reingehst und als Wurst rauskommst“

Die 1.Mai- Demo heute steht unter dem DGB-Motto „Wir sind viele. Wir sind eins“. Im Aufruf heißt es weiter: „Wir sind Junge und Alte, Frauen und Männer, Migrantinnen und Migranten, Beschäftigte, Erwerbslose, Rentnerinnen und Rentner. Wir sind eins: Wir kämpfen für mehr soziale Gerechtigkeit (…)“ Kämpfen? Was treibt uns dazu, zusammen in und außerhalb der Betriebe aktiv im Widerstand zu sein? Was ist es, das uns alle vereint? Die Ausbeutung! Das Wort wird von den Profiteuren gar nicht gerne gehört. Diese hässliche Tatsache wird am liebsten verneint, mindestens aber verschleiert und verharmlost. Wir sollen uns daran gewöhnen, sie sogar als angenehm und wünschenswert hinzunehmen. Doch wir können uns nicht daran gewöhnen! (…) Ob Metaller, Chemiearbeiter oder Beschäftigter im Öffentlichen Dienst, egal wo wir gewerkschaftlich organisiert sind: Dieses Verhalten „unserer“ Gewerkschaften können wir nicht dulden! Leiharbeit gehört verboten und nicht tariflich reguliert und damit legalisiert! Solidarität mit den Prekär Beschäftigten, den Leiharbeitern und den Arbeitslosen! Aufhebung der Spaltung durch Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!Flugblatt zum 1. Mai 2017 vom Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg pdf

14. Politik » Gewerkschaften » Selbstverständnis und Strategie

IGM für Ausbau der Leiharbeit, ver.di für Samstagsarbeit in Banken – Schämt euch! Jetzt reicht´s!

Mit Wut und Ärger nehmen wir wahr, daß die IGM Frau Nahles um das Mehrfache übertrumpft und Befristungen für LeiharbeiterInnen für 48 Monate zustimmt. Schon vor einigen Monaten hat die IGM durch einen Tarifvertrag mit den Leiharbeitnehmer-Verbänden „gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit“ verhindert. Damit zeigen sich unsere Gewerkschaftsführungen erneut als Vertiefer der Spaltungen in den Belegschaften. Und nach außen hin propagieren sie „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ und daß Leiharbeit nur für Auftragsspitzen gelten solle! Im Alltagsgeschäft mit dem Kapital sind sie dann willfährig und verkaufen das noch als Erfolg! Wir aber brauchen Einigkeit und Stärke an der Basis gegen die zunehmenden Zumutungen und Angriffe des Kapitals auf unsere Arbeits- und Lebensbedingungen…“ Beitrag von Alwin Altenwald vom 26.4.2017 – quasi ein wahres Wort zum 1. Mai…

15. Politik » Gewerkschaften » Gewerkschaften in Deutschland » IG Metall » Beschäftigtenbefragung 2017 der IG Metall

Befragung 2017: Das wollen die Beschäftigten

Die Zahl übertraf alle Erwartungen: 680 000 Menschen aus gut 7000 Betrieben haben sich an unserer Beschäftigtenbefragung beteiligt: Wie wollen wir arbeiten? Wie wollen wir leben? Die Ergebnisse sind eindeutig – die Politik muss handeln. Im Wahljahr 2017 kommt es auf die Wünsche und Bedürfnisse der Beschäftigten an. Die Beschäftigtenbefragung der IG Metall ist die größte und umfangreichste in Deutschland. Die Menschen haben der IG Metall damit einen Handlungsauftrag gegeben, sich für Arbeits-und Lebensbedingungen einzusetzen, die sicher, gerecht und selbstbestimmt sind. Diesen Auftrag will die IG Metall mit ihrer Arbeit im Betrieb, in der Tarifpolitik und mit ihren Forderungen an die Politik nun umsetzen. Die Menschen wollen eine Politik, die ihnen die Sicherheit gibt, in einer sich wandelnden Arbeitswelt mithalten zu können. Sie wollen eine Politik, die ihnen Entwicklungschancen bietet und sie in Zeiten unterstützt, in denen sie sich um Schwächere kümmern. Sie wollen ein sicheres, gerechtes und selbstbestimmtes Leben führen – am Arbeitsplatz und zu Hause. Diese Erwartung spricht aus den Antworten auf die Fragen zu Sozial-, Bildungs- und Arbeitspolitik, die die IG Metall in ihrer Beschäftigtenbefragung stellte…“ IG Metall-Meldung vom 25.04.2017 externer Link mit detaillierten Befragungsergebnissen

  • Siehe dazu: „… Auffällig ist, dass die IG Metall die Arbeiter nicht nach ihrer Meinung zur Leiharbeit befragte – etwa danach, ob sie auch diese Form prekärer Beschäftigung für abschaffenswert halten. Auf die Frage von jW, warum die Gewerkschaft das unterließ, antwortete Hofmann, dass sein Verband die Leiharbeit gestalten wolle. »Wir sind der Meinung, dass der richtige Weg der ist, die Leiharbeit weiter zu regulieren und für vergleichbare Bezahlung der Leiharbeiter zur Stammbelegschaft zu sorgen.« Er räumte ein, dass man die Belegschaften nach Veränderungswünschen hinsichtlich dieser Arbeitsform hätte fragen können. Um das Thema entstand in der Folge eine Diskussion. In deren Verlauf sagte Hoffmann, dass auch sein Verband der Meinung sei, dass jede Umwandlung einer Leiharbeitsstelle in eine reguläre Anstellung ein Erfolg sei. Die Abschaffung der Leiharbeit sei aber Fiktion. »Leiharbeit ist heute ein Fakt.« …“ Aus dem Artikel von Johannes Supe in junger Welt vom 26.04.2017 externer Link (im Abo): IG-Metall-Befragung vorgestellt: Industriearbeiter fordern Verbot prekärer Beschäftigung. Zur Leiharbeit durften sie sich nicht äußern

16. Interventionen » Antifaschismus und die neuen alten Rechten » alte und neue Nazis sowie Alltagsrassismus » Offener Rechtsruck und Gegenbewegung » Dossier: Zuckerbrot und Peitsche: AfD-Verein will Beschäftigte und Rentner mit sozial gefärbter Marktrhetorik ködern

a) Gewerkschaften gegen Rechtspopulismus: „Wir laden keine Repräsentanten der AfD ein“

Auch den Gewerkschaften macht der Rechtspopulismus zu schaffen. IG-Metall-Vorstand Hans-Jürgen Urban spricht im Interview über rechte Denkmuster bei Arbeitnehmern und die Mittel dagegen…“ Interview von Stephan Hebel vom 27.4.2017 bei der Frankfurter Rundschau online externer Link

b) Konferenz „Arbeiterbewegung von rechts?“

die DFG-Kollegforscher_Innengruppe Postwachstumsgesellschaften von der FSU Jena veranstaltet zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen vom 22.-24.06.2017 die Tagung: „Arbeiterbewegung von rechts?“ in Jena. (…) Im Mittelpunkt der Diskussion stehen die Fragen: Wie ist die hohe Akzeptanz der völkischen Rechten bei – auch gewerkschaftlich organisierten – Arbeitern zu erklären? Haben wir es mit Arbeiterbewegungen von rechts zu tun? Kann die rechtspopulistische Revolte in den Parlamenten entzaubert werden, oder ebnet sie den Weg für einen autoritären Kapitalismus? Wie kann dem Rechtspopulismus begegnet werden? Benötigen wir eine neue gewerkschaftliche Politik von unten?  Diese Fragen wollen wir mit Wissenschaftler_Innen aus den USA und Europa, aber auch mit Praktikern aus Politik und Gewerkschaften diskutieren…“ Siehe die Infos beim Kolleg externer Link

17. Interventionen » Sozialpolitische Proteste und Aktionen » Proteste und Aktionen 2017

2. Mai: Internationaler Kampf- und Feiertag der Arbeitslosen 2017

Der 1. Mai ist wohl der bekannteste Tag, der die Rechte der Arbeiter*innen in die Öffentlichkeit rückt und jährlich international platziert. Doch schaut man genau auf das Kalenderblatt, fallen dabei weitere Daten ins Auge – der „Workers Memorial Day“ am 28. April und der „Tag der Arbeitslosen“ am 2. Mai. Drei Tage im Thema vereint. Sei es, um für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu kämpfen, auf die Rechte der Arbeiter*innen aufmerksam zu machen oder sich gegen den Zwang von Lohnarbeit und sinnentfremdete, unterbezahlte Arbeit auszusprechen oder gar diese zu verweigern. Geeint in Thema und Kampf, ist es wichtig, an diesen Tagen öffentlich Stellung zu beziehen und mit direkten Forderungen nach Recht auf Schutz und Sicherheit den Widerspruch aufzuzeigen, in dem sich Kapitalismus und ein selbstbestimmtes Leben tagtäglich gegenüberstehen…“ Aus dem lesenswerten Aufruf „2. Mai 2017 – 365 Tage offensiv gegen Staat und Kapital“ bei indymedia linksunten externer Link zur Demo in Rostock ab 17 Uhr am Doberaner Platz

  • Ausser Berlin (13:00 Uhr am Senefelderplatz) liegen uns in diesem Jahr keine weiteren Hinweise vor – bitte melden!

18. Interventionen » Sozialpolitische Proteste und Aktionen » Proteste und Aktionen 2017 » Dossier: 1. Mai 2017 – gegen Lohn- und Leiharbeit

Musikempfehlung

Im laufend aktualisierten diesjährigen Dossier wiederholen wir unsere Musikempfehlung aus dem letzten Jahr, die unsere Antwort auf den Kampf um “gute Arbeit” für alle ganz gut zusammenfasst – nicht nur für den 1. Mai: Will nicht! = Dont want! “Will nicht in die Schule gehen, will nicht morgens früh aufstehen etc etc etc…” Anarcho-Song mit leicht zu lernendem Refrain: Willnich, Willnich! Video von Werner Schnater bei vimeo externer Link

Faule – und dennoch kämpferische, antifaschistische – Tage wünscht die LabourNet-Redaktion


AKTUELL BEI LABOURNET.TV


Die Ökonomisierung des Gesundheitswesens
Kalle Kunkel (ver.di) spricht über die Ökonomisierung des Gesundheitswesens in der BRD und ihre Folgen für die Beschäftigten: extreme Arbeitsverdichtung und Tarifflucht durch Auslagerung und Privatisierung. Im Fall der Charité z.B., einem Unternehmen, das dem Land Berlin gehört, wurden etwa sogenannte „patientenferne“ Dienstleistungen in die Charité Facility Management GmbH (CFM) ausgegliedert, die zu 49% einem privaten Konsortium gehört. Der Verträge zwischen Charité und CFM sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Mehr Informationen dazu und zu dem Widerstand der Beschäftigten bei Charité und Vivantes bei unserer Veranstaltung Cinéma Klassenkampf #2 am 24. April 2017 um 19h im Berliner Kino Moviemento. Video bei labournet.tv externer Link (deutsch | 16 min | 2017)


LabourNet Germany: https://www.labournet.de/ –  Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
IBAN DE 76430609674033739600

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=115624
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