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Die Krankenschwesterngewerkschaft Kenias wollte den gemeinsamen Streik mit der Ärztegewerkschaft beenden. Die Krankenschwestern hat man nicht gefragt…

Die Krankenschwesterngewerkschaft Kenias wollte den gemeinsamen Streik mit der Ärztegewerkschaft beenden. Die Krankenschwestern hat man nicht gefragt…Der Streik im kenianischen Gesundheitswesen – seit Anfang Dezember, wir berichteten – sieht sich einer Propagandakampagne gegenüber, die Ihresgleichen sucht: „Mörder“  ist sozusagen noch das unwesentlichste, was an Vorwürfen gegen Menschen gemacht wird, die von dieser Regierung nichts anderes wollen, als dass sie einmal, nur einmal, ihr Wort – wenigstens verspätet – hält. Sprich: Dass jenes Tarifabkommen, das sage und schreibe 2013 – von allen Seiten – unterzeichnet wurde, endlich einmal realisiert wird. Denn: Die Regierung hat zwar unterschrieben, aber nie bezahlt. Ärzte in Kenia können sich keine Behandlung im Krankenhaus leisten, von Krankenschwestern ganz zu schweigen. Vor Weihnachten hatte nun die Gewerkschaft der Pflegeberufe – der vor allem eben Krankenschwestern angehören – einen eigenen Tarifvertrag unterschrieben und wollte sich damit aus der Konfrontation, die es Dank Regierung und Medienpropaganda geworden ist, entfernen. Nur: Die Krankenschwestern selbst fanden diesen Vertrag offensichtlich so, dass sie lieber weiter streiken, auch ohne Gewerkschaft. So sitzen jetzt die –  Männer – da, mit Schreibtisch, Krawatten und 4-Rad-Antrieb – aber mit revoltierenden Mitgliedern. Die Ärzte streiken ohnehin weiter. Siehe dazu vier aktuelle Beiträge:

  • „Kenya: No December Salary for Doctors“ am 27. Dezember 2016 in Daily Nation externer Link (hier dokumentiert bei AllAfrica) ist eine Sammlung von Statements der Provinzgourverneure (eingeholt von einem größeren Redaktionsteam) über die Nichtbezahlung der Gehälter an streikende Ärzte (in fast allen Provinzen, es gab auch einige wenige, die bereits bezahlt hatten und welche, die den Streik per Sonderabkommen beendeten). In diesen Stellungnahmen wird aber auch deutlich, dass in verschiedenen Provinzen ZeitarbeiterInnen für Pflege und Labortechnik eingestellt wurden, was wiederum darauf hinweist, dass auch hier die Ärzte nicht alleine streiken
  • „How striking Kenyan medical workers are using social media to tell their stories“ von George Gathigi  am 18. Dezember 2016 in The Conversation externer Link (Südafrika) ist ein Beitrag des Sozialwissenschaftlers der Universität Nairobi über die Nutzung sozialer Medien durch die Streikenden, die in Ausführlichkeit, Aktualität und Reichweite für Kenia neu ist. Wesentliche Gegeninformationen sind ebenfalls über diese Kanäle verbreitet worden, angesichts des regierungsamtlichen Trommelfeuer an Propaganda auch dringend nötig. Etwa dass die Staatsausgaben fürs Gesundheitswesen in den letzten Jahren radikal gesenkt wurden, auf nur noch 2,7% des Etats. Und die oftmals schlicht „vergessene“ Tatsache, dass das Gesundheitsministerium in diesem Jahr 2016 mal eben umgerechnet 50 Millionen Dollar „verloren“ hat…
  • „#LipaKamaTender“ bis 19. Dezember 2016 externer Link war in den beiden ersten Streikwochen ein vielgenutzter Twitterkanal der Streikenden, über den nicht nur Informationen getauscht und Aktionen verabredet wurden, sondern auch Debatten nach außen, zur Verteidigung des Streiks geführt wurden, letzteres meist gegen Argumente, die aus dem Arsenal der regierungsnahen Medien kamen
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=109217
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