Nur europäischer Stahl ist sexy: Die Pläne der EU, sich vor chinesischen Exporten zu schützen – und die IG Metall

Dossier

uropean Steel Action Day - No Europe without Steel! Ob Stahl sexy ist, darüber mag man streiten. Zumindest die IG Metall ist dieser Ansicht. Auf dem Stahlaktionstag in Brüssel wurden Schilder mit dieser Botschaft und dem Logo der Gewerkschaft gesichtet. Die eigentliche Botschaft lautete jedoch: Deutscher und europäischer Stahl ist sexy, chinesischer nicht. (…) Das sieht auch die EU-Kommission so. Sie stellte am Mittwoch neue Pläne vor, wie man gegen die »Schlitzaugen« (Oettinger) Strafzölle verhängen kann. (…) Der Fall ist ein Musterbeispiel der Doppelmoral, mit der die EU Politik macht. Wenn europäische Konzerne nieder konkurriert werden, spricht man von Dumping und unfairem Wettbewerb. Wenn man Produzenten in anderen Staaten mit Exportsubventionen aus den Markt drängt, lobt man die Wettbewerbsfähigkeit…“ Kommentar von Guido Speckmann vom 10.11.2016 in Neues Deutschland online externer Link. Guido Speckmann spricht uns von der Seele. Weil wir aber immer für autonome Meinungsbildung sind, siehe auch die Berichterstattung der IG Metall zum Aktionstag (und nachfolgenden) sowie Hintergründe:

  • IGM-Aktionstag Stahl am 14. Juni „5 vor 12“ vor der Hauptverwaltung der thyssenkrupp SE AG in Duisburg: Von Thyssenkrupp bezahlte Lobbyaktion für Subventionen New
    • Forderungen an die Bundesregierung: Aktionstag Stahl am 14. Juni
      Die IG Metall ruft zum Aktionstag Stahl am 14. Juni 2023 vor der Hauptverwaltung der thyssenkrupp SE AG in Duisburg auf. Auch Minister Habeck ist eingeladen. Die Stahlbeschäftigten fordern von der Bundesregierung, die zugesagten Fördergelder für den Einstieg und den Umbau in eine grüne Stahlproduktion nun endlich bereit zu stellen.“ Meldung der IG Metall Ruhrgebiet Mitte vom 05.06.2023 externer Link und in den „stahlnachrichten“ externer Link vom 1.6.23 heißt es dazu im Aufruf: „ÄRGER MIT BERLIN: Stahlbeschäftigte in Duisburg und anderswo sind sauer auf die Bundesregierung. Denn das Wirtschaftsministerium von Robert Habeck erwägt eine Kürzung der Förderzusage für den Bau einer neuen Direktreduktionsanlage bei Thyssenkrupp Steel – und gefährdet damit den Umbau hin zu einer grünen Stahlproduktion. Denn wenn weniger Staatshilfe fließt als versprochen, könnte das ganze Projekt kippen.
      DER HINTERGRUND: Bundesregierung und Europäische Kommission hatten sich
      geeinigt – der Umstieg auf grünen Stahl darf mit Staatsgeld unterstützt werden, Beihilfen sind erlaubt, weil sonst die Industrie aus Europa abwandert. Daraufhin hatte die Bundesregierung Thyssenkrupp Förderhilfen zugesagt. (…) Jetzt streiten Berlin und Brüssel im Hintergrund plötzlich um die Höhe der Förderung für Thyssenkrupp Steel.
      DAS SAGT DIE IG METALL: „Die Zögerlichkeit der Bundesregierung ist existenzgefährdend“, sagt Jürgen Kerner, Vorstandsmitglied der IG Metall, „und zwar nicht nur für Thyssenkrupp Steel.“ Kerner sitzt im Aufsichtsrat des Mutterkonzerns Thyssenkrupp AG. „Die Stimmung dort ist brenzlig“, erklärt er. Auf der Arbeitgeberseite sind nicht alle Aufsichtsratsmitglieder von der Investition überzeugt. Die Kürzung der Staatshilfe könnte den Bau der Direktreduktionsanlage platzen lassen. „Das müssen wir verhindern“, sagt Kerner. (…)
      DAS PASSIERT AM 14. JUNI: IG Metall, Betriebsräte und Beschäftigte erinnern die Bundesregierung an ihr Versprechen – mit einem Aktionstag und einer großen Demonstration vor der Hauptverwaltung von Thyssenkrupp Steel. Auch Robert Habeck ist eingeladen. Sollte er kommen, werden Tausende ihn erwarten. Tekin Nasikkol sagt: „Wir werden zeigen: So kann man mit uns nicht umgehen.“…“
    • Stahlaktionstag der IG Metall am 14. Juni: Subventionen für „grünen“ Stahl – richtig oder falsch?
      Thyssenkrupp wirbt mit der „grünen“ Stahlproduktion als angeblichem Beitrag für den Umweltschutz und zur Sicherung der Arbeitsplätze in Deutschland.
      Mit großer Presse bewarb Thyssenkrupp die Auftragsvergabe an die Firma SMS zum Bau der ersten Direktreduktions-Anlage in Duisburg. Die finale Entscheidung haben sie auf Ende Juni vertagt, weil sie von der Bundesregierung angeblich noch keine verbindliche Zusage zur Übernahme eines Großteils der Investitionskosten haben. Sie wollen sich 2,1 von insgesamt 2,7 Milliarden Euro von Bund (1,4 Mrd) und Land (0,7 Mrd.) bezahlen lassen. Thyssenkrupp zahlt also nur 0,6 Milliarden Euro für eine nagelneue Anlage und der Preis für diesen Stahl soll in Zukunft auch noch durch Steuergelder subventioniert werden. Das Eingreifen des Staates ist für Konzerne wie Thyssenkrupp ein entscheidendes Mittel geworden, um Maximalprofite weiter zu steigern und die Nase im Konkurrenzkampf vorne zu haben (…) Dabei ist es dem Thyssenkrupp egal, ob dies „grüner“, „brauner“ oder „blauer“ Stahl ist. Vorstandsvorsitzender Osburg antwortete auf der letzten Betriebsversammlung auf eine Frage, ob es um Umweltschutz oder Profit geht, in schonungsloser Offenheit: „Wir sind keine NGO oder Wohltätigkeitsorganisation, sondern ein Wirtschaftsunternehmen das Gewinne generieren muss!“ (…)
      Thyssenkrupp ist in  NRW für 25% des gesamten CO2-Ausstoßes verantwortlich und hat mutwillig zum Übergang in die inzwischen begonnene globale Umweltkatastrophe beigetragen. So soll die erste Anlage auch mit Erdgas aus dem umweltschädlichen Fracking betrieben werden. Und wenn es sich trotz der massiven Subventionen für Thyssenkrupp nicht rechnet, werden die anderen Hochöfen einfach zugemacht. (…)
      Weil angeblich die Zusagen der Bundesregierung für die Subventionen noch nicht in trockenen Tüchern sind, ruft der IG-Metall-Vorstand die Belegschaften aller Thyssenkrupp-Stahlstandorte (tkSE) am 14. Juni um 11:55 Uhr zu einem Stahlaktionstag in Duisburg auf. Dazu werden die Anlagen runtergefahren und im Betrieb wird breit mobilisiert. Bezeichnenderweise wird dies von thyssenkrupp bezahlt. Die IG-Metall- Führung hat als einzige Forderung, dass die Bundesregierung und Wirtschaftsminister Habeck jetzt die zugesagten Subventionen freigeben. Mit der Bezahlung der Stilllegung der Anlagen will uns der Vorstand vor seinen Karren spannen. Traurig und beschämend, dass sich die IG-Metall-Führung zum Büttel des Vorstands macht! Habeck brüstet sich damit, die Stahlproduktion „grün“ zu machen. Dabei ist er verantwortlich, dass im großen Umfang das klimaschädliche LNG (Fracking-) Gas eingesetzt und die Kohleverstromung fortgesezt wird…“ Statement der Landesleitung Nordrhein-Westfalen der MLPD am 12.06.2023 in den Rote-Fahne-News externer Link – die MLPD kann auch mal Recht haben…
    • Wir erinnern an: Umstellung auf grünen Stahl: Was SPD und IG Metall nicht fordern
  • Wird die Stahlindustrie in NRW vor die Wand gefahren? Bei der Transformation sollte über eine Neuordnung der Eigentumsverhältnisse nachgedacht werden 
    „… In Deutschland müsste nach Angaben der IG Metall für die Umstellung auf „grünen Stahl“ ein Plan für die gesamte Stahlindustrie entwickelt werden und würde bis 2050 rund 30 Milliarden Euro kosten. Die gegenwärtige privatwirtschaftliche Verfassung der Stahlindustrie ist für eine solche Umstellung nicht in der Lage. Das größte deutsche Stahlunternehmen ThyssenKrupp hat sein Eigenkapital nahezu vollends verfrühstückt. Der Konzern ist wirtschaftlich am Ende, eine Sanierung von innen ist kaum noch möglich. Die IG Metall befürchtet nun, dass sich die Eigentümer der Stahlunternehmen mit den Investitionen zu viel Zeit lassen. Tausende Arbeitsplätze seien gefährdet und wieder ertönt der Ruf nach einer Staatsbeteiligung. Bei der Transformation in der Stahlindustrie sollte über eine Neuordnung der Eigentumsverhältnisse nachgedacht werden, um eine solche notwendige riesige Umstellung zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang wird oft auf die Eigentumsverhältnisse der saarländischen Stahlindustrie verwiesen, deren Anteilseigner die „Montan-Stiftung-Saar“ ist. Aber auch die Überführung von Schlüsselindustrien in Gemeineigentum sollte in die Strategien der Gewerkschaften eingehen. Schließlich sind über 80 Prozent der Bevölkerung abhängig Beschäftigte, die nicht selbst über ihre Zukunft bestimmen können. (…) 1983 wurde die Forderung nach Vergesellschaftung von der IG Metall deshalb gestellt, weil sich damals die Bundesregierung allen stahlpolitischen Forderungen der Gewerkschaft verschlossen hatte und der Unmut der Beschäftigten in den Betrieben für die Gewerkschaftselite gefährlich wurde. Daran müsste die Diskussion in den Gewerkschaften wieder anknüpfen. Das erfordert aber die Öffnung für eine Zusammenarbeit der Gewerkschaften mit sozial- und umweltpolitischen Gruppen, den Fokus ihrer Arbeit nicht ausschließlich auf die Tarifpolitik zu legen und sich laut und deutlich in der Umweltpolitik zu artikulieren.“ Beitrag vom 21. Dezember 2022 beim Gewerkschaftsforum.de externer Link

  • [DEW-Restrukturierungstarifvertrag] Stahlbranche: Die fragwürdige Politik der IG Metall 
    Die größte Gewerkschaft des Landes hat einen Rekonstruierungstarifvertrag bei den Deutschen Edelstahlwerken abgeschlossen. Wer aber profitiert davon? „Die Zukunft der Deutschen Edelstahlwerke ist gesichert“, vermeldete die Westdeutsche Allgemeine Zeitung am 30. Januar, schränkte das Urteil aber mit dem Beisatz „zumindest für die kommenden zwei Jahre“ ein. Das Blatt führte weiter aus: „Die Arbeitnehmer verzichten zur Rettung des kriselnden Unternehmens auf Urlaubs- und die Hälfte des Weihnachtsgeldes. Im Rahmen eines Sozialplans können aber bis 2024 bis zu 400 Stellen abgebaut werden.“ Die IG Metall zeigt sich zufrieden: „Wenn es schon einen Arbeitnehmerbeitrag geben muss, sollte für die Beschäftigten auch etwas Positives, nämlich sichere Arbeitsplätze, dabei herauskommen“, meinte Holger Lorik aus dem IG-Metall-Vorstand gegenüber der Zeitung. Eine seltsame Logik, in der der Abbau von Arbeitsplätzen als Arbeitsplatzsicherung verkauft wird. So können doch bis zu zehn Prozent der Arbeitsplätze gestrichen werden. Und nach zwei Jahren hat der Betrieb freie Hand für weitere Maßnahmen, schließlich gilt die Einschränkung nur bis Ende 2022. Was ist da los? Die Eigentümerin der Deutschen Edelstahlwerke (DEW), die Swiss Steel Group mit Fabriken in Witten, Krefeld, Siegen, Hagen und Hattingen, hatte der Belegschaft mitgeteilt, dass sie Werke schließen würde, wenn die Mitarbeiter nicht zu Einschränkungen beim Gehalt bereit seien. Sie hat offenbar die Freiheit, Millionenbeträge, die in den Anlagen der Werke stecken, abzuschreiben und ihr Vermögen anderweitig zu vergrößern. Die sogenannten Industriedenkmäler im Revier sprechen davon Bände. (…) Um die Edelstahlwerke wieder in die Gewinnzone zu bringen, soll der Betrieb umorganisiert werden, das nennt sich dann Rekonstruierung. Rekonstruiert werden soll der Gewinn des Unternehmens, dazu hat es einen Tarifvertrag mit der IG Metall abgeschlossen. Das hört sich technisch an – und es kommt auch Technik zum Einsatz –, aber das Ziel lautet, den Stahl mit weniger Kosten herzustellen, um so sich auf dem Markt behaupten zu können. (…) Personalabbau und Lohnsenkungen sind da die Methode. Weniger Lohnkosten heißt aber nicht, es soll weniger hergestellt werden. Technische Veränderungen sollen vielmehr bewirken, dass mit weniger Lohnkosten gleich viel oder gar mehr Stahl gekocht wird. Entscheidend ist, wie hoch der Anteil der Lohnkosten an jeder Tonne Stahl ist. Je geringer diese Kosten sind, umso größer ist der Spielraum für das Unternehmen, den eigenen Gewinn zu vergrößern und durch niedrige Preise die Konkurrenten vom Markt zu verdrängen. Diese Leistung wird in der Regel der Technik zugeschrieben, die vermehrt zum Einsatz kommt. Die Kalkulation des Betriebs offenbart aber, dass die Kosten für Maschinen und Material auf die damit angestrebte Menge an Produkten anteilig übertragen wird, wie auch sonst. Mehr Gewinn kommt so nicht zustande. Anders bei den Kosten für die Arbeit. (…) Vorstellig gemacht wird das Abkommen zwischen Gewerkschaft und Unternehmen als ein Vertrag des beiderseitigen Gebens und Nehmens. Die Arbeitnehmer verzichten auf Lohnbestandteile und erhalten dafür die Sicherung des Arbeitsplatzes. Dass der nicht sicher ist und wird, ist nicht zu übersehen. Schließlich verlieren etwa 400 Menschen ihr Einkommen. Und zwei Jahre arbeiten zu dürfen, ist auch alles andere als eine sichere Beschäftigung. Ein solcher Zeitvertrag gilt sonst eher als ein prekäres Arbeitsverhältnis. Denn das Ende ist abzusehen, dann steht man wieder vor dem Nichts. Gestrichen werden Lohnbestandteile oder sogenannte Sonderzahlungen. In der WAZ heißt es: „Demnach werden die Mitarbeiter in den kommenden beiden Jahren nur die Hälfte ihres Weihnachtsgeldes ausbezahlt bekommen. Die Stahlwerker hatten schon 2020 nach emotionalen Debatten auf 40 Prozent der Sonderzahlung verzichtet. Auch das Urlaubsgeld in Höhe von 1000 Euro, das es erst seit dem letzten Jahr gibt, wird in diesem und nächsten Jahr gestrichen. „Weitere finanzielle Einschnitte gibt es aber nicht“, betont IG-Metall-Vorstand Holger Lorek.“ (WAZ, 30.01.2021) Die Äußerung des Gewerkschaftsfunktionärs legt nahe, dass die Opfer der Belegschaft nicht groß sind, wird doch ihr monatlicher Lohn nicht angetastet und werden „nur“ die Sonderzahlungen gekürzt. Dabei haben die Beschäftigten doch mit den Sonderzahlungen bisher gerechnet, ihren Lebensunterhalt aufgebessert. Jetzt fallen sie weg, also müssen die Beschäftigten den Gürtel noch enger schnallen – damit auf der anderen Seite die Taschen der Unternehmer und ihrer Finanziers wieder ordentlich gefüllt werden können. (…) Die Arbeiter bleiben aber abhängig vom Gelingen des Unternehmens – und aus diesem Grunde haben DGB-Gewerkschaften den fatalen Schluss gezogen, sich auch um den Erfolg der Unternehmen, in deren der Lebensunterhalt der Beschäftigten als Kostenstelle erscheint, zu kümmern. Sie wollen in den Betrieben mitbestimmen als Betriebsrat oder Aufsichtsrat und treten daher zunehmend als Co-Manager auf, die mit Alternativvorschlägen für den Erfolg des Unternehmens aufwarten. Aus dieser Perspektive teilen sie denn auch die Notwendigkeit der Personalkostensenkung. Gewerkschafter fordern außerdem ganz folgerichtig von den Betrieben Zukunftsinvestitionen (…) Für eine Gewerkschaft wie die IG Metall ist der Abbau von Stellen auch etwas anderes als Entlassungen. Schließlich muss der Betrieb, um dieses Ziel zu erreichen, nicht unbedingt Kündigungen aussprechen. Da sind zum einen die Leiharbeiter, die bei solchen Zahlen von Stellenabbau gar nicht erscheinen, weil sie zwar im Betrieb arbeiten, aber nicht zur Belegschaft gehören, sind sie doch formal bei einem anderen Arbeitgeber beschäftigt und werden von diesem entlohnt. Wenn diese nicht mehr von den Edelstahlwerken beschäftigt werden, sind sie noch bei der Verleihfirma angestellt und werden entlassen, wenn es für sie keine Vermittlung mehr gibt. Das zählt nicht zum Stellenabbau von DEW. Eine andere Möglichkeit bietet die sogenannte natürliche Fluktuation, an der nichts natürlich ist. Gemeint ist damit, dass immer eine Reihe von Arbeitnehmern ausscheiden und diese Plätze neu besetzt werden oder auch nicht. Manche scheiden aus Altersgründen aus, wie es heißt, dabei ist nicht das Alter entscheidend, sondern die staatliche Rentenregelung. Viele erreichen dieses Alter erst gar nicht und müssen aus gesundheitlichen Gründen aufhören. (…) So verfügt das Unternehmen über eine Vielzahl von Instrumenten, seine Belegschaft durch nicht Wiederbesetzung von Arbeitsplätzen auszudünnen und der Restbelegschaft ein Mehr an Leistung abzuverlangen. Auch Entlassungen über Sozialplan gelten nicht als solche, finden sie doch unter Beteiligung der Gewerkschaft bzw. des Betriebsrates statt. (…) So geht Arbeitsplatzsicherung 2021: Die IG Metall leistet ihren Beitrag zur Überwindung der Krise und zum Erfolg deutscher Unternehmen – auf Kosten ihrer Mitglieder.“ Artikel von Suitbert Cechura vom 04. Februar 2021 bei telepolis externer Link – ein Lehrstück über gewerkschaftliche Standortsicherungspolitik!
  • [IG Metall] Europäischer Stahlaktionstag: Gemeinsam für den Erhalt der Stahlindustrie 
    “Die Beschäftigten der Stahlindustrie gehen auf die Straße. Sie kämpfen für die Zukunft ihrer Branche. Am europäischen Stahlaktionstag zeigten gerade auch die deutschen Standorte von Bremen über Eisenhüttenstadt bis nach NRW und ins Saarland Flagge. Unter dem Slogan „Unser Herz aus Stahl hat eine grüne Zukunft“ fordern sie die Politik auf, ihnen bei dem Umbau hin zu einer klimaneutralen Stahlproduktion zu helfen und so den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und der europäischen Stahlstandorte zu garantieren. Europa will klimaneutral werden und das als erster Kontinent der Welt. Die Beschäftigten der deutschen Stahlindustrie sind bereit, ihren Beitrag dazu zu leisten. Wenn ein ganzer Kontinent klimaneutral sein soll, dann gilt das natürlich auch für die Stahlhersteller. Wie sie das anstellen sollen, das wissen die Beschäftigten auch. Die technische Lösung ist da. Allerdings bisher nur auf dem Papier. Die nötigen Anlagen und die nötige Infrastruktur fehlen. Und genau hier müssen der Staat und die EU einspringen. Um klimaneutral Stahl zu produzieren müssen viele Hersteller ihren Produktionsprozess komplett umkrempeln. Statt Hochöfen brauchen sie nun Direktreduktionsanlagen, statt Kokskohle brauchen sie Wasserstoff und für die Elektroofenroute wird bezahlbarer Strom aus regenerativen Energien benötigt. Das wird teuer. Auch ist in Deutschland bislang nicht genügend Wasserstoff zu bekommen. (…) Mit diesen Forderungen schlägt die IG Metall seit vielen Monaten bei den politischen Entscheidungsträgern in Brüssel und Berlin auf. Und das hat mittlerweile auch Früchte getragen. Im Sommer legte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier das Handlungskonzept Stahl vor, das die Forderungen der IG Metall erfüllen könnte. Das ist gut. Doch reine Absichtserklärungen reichen nicht. (…) Grüner Stahl ist ein zartes Pflänzchen. Damit es eines Tages blühen kann, muss es geschützt werden. Aber Klartext: Was bringt es, wenn die Stahlhersteller hier mühsam und kostenaufwendig klimaneutralen Stahl entwickeln und produzieren, wenn der dann keine Abnehmer findet, da Billigimporte aus Fernost, die mit hohen CO2-Emissionen hergestellt wurden, deutlich billiger sind. Will Europa klimaneutral werden, dann muss es auch die klimaneutrale Produktion von Stahl mit entsprechenden handelspolitischen Maßnahmen schützen. Importzölle auf Stahl, der unter hohen CO2-Emissionen produziert wurde, wäre eine Möglichkeit. …“ Beitrag vom 05.10.2020 bei der IG Metall externer Link
  • European Steel Action Day 2016 – No Europe without Steel! Aufruf bei industriALL externer Link und Fotos externer Link
  • IG Metall: 12.000 Beschäftigte aus der deutschen Stahlindustrie demonstrieren in Brüssel unter dem Motto ,No Europe without steel‘
    „Für faire und sichere Bedingungen der europäischen und deutschen Stahlindustrie haben heute insgesamt 15.000 Beschäftigte der Branche aus über zehn europäischen Ländern in Brüssel demonstriert. „Europa muss sich klar und eindeutig zur Stahlindustrie bekennen und dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Geht die europäische Stahlindustrie den Bach runter, dann sind hunderttausende Arbeitsplätze nicht nur in der Stahlindustrie in Europa in Gefahr“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, auf der Kundgebung am Mittwoch in Brüssel anlässlich des Europäischen Stahlaktionstages ,No Europe without steel‘, zu dem der Industriegewerkschaftsbund IndustriAll Europe aufgerufen hatte. „Wir brauchen einen Emissionshandel, der anspruchsvolle Umweltziele verfolgt, aber gleichzeitig die Stahlindustrie in ihrer Substanz nicht gefährdet. Und wir brauchen fairen Handel und vor allem effektive Handelsschutzinstrumente“, sagte der IG Metall-Vorsitzende. Die IG Metall und ihre europäischen Partnergewerkschaften setzen sich für handelspolitischen Schutz gegen ,Stahl zu Dumpingpreisen‘ ein, mit dem insbesondere China den europäischen Markt beliefert. Deutschland habe aufgrund der hohen Investitionen in mehr Klimaschutz die umweltfreundlichste Stahlproduktion weltweit. „Nichts ist gekonnt, wenn die Stahlproduktion in Deutschland und Europa verloren geht. Dann wird Stahl dort produziert, wo es für das Klima um ein Vielfaches schädlicher ist“, sagte Hofmann…“ Pressemitteilung Nr. 49/2016 der IG Metall vom 9. November 2016 externer Link
  • Reportage vom Stahlaktionstag in Brüssel: 15 000 Stahlarbeiter setzen in Brüssel ein Zeichen
    „Mehr als 15 000 Stahlarbeiter aus zehn europäischen Ländern demonstrierten am 9. November in Brüssel gegen den Import von Billigstahl und für faire Wettbewerbsbedingungen. Der Industriegewerkschaftsbund IndustriAll Europe hatte zu der Protestkundgebung aufgerufen.  „Europa muss sich klar und eindeutig zur Stahlindustrie bekennen und dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Geht die europäische Stahlindustrie den Bach runter, dann sind hunderttausende Arbeitsplätze nicht nur in der Stahlindustrie in Europa in Gefahr“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, vor den Demonstranten in Brüssel. Damit machte er den Ernst der Lage deutlich. Für viele Stahlarbeiter hatte der Tag sehr früh begonnen. Dieter Lieske gibt um kurz nach fünf Uhr am Morgen ein Fernsehinterview vor Tor 9 von Thyssenkrupp Steel in Duisburg-Süd. Während hinter ihm zehn Busse aufs Werksgelände fahren, erklärt der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Duisburg-Dinslaken den Grund der Reise nach Brüssel: „Uns machen die Stahl-Importe zu Dumpingpreisen große Sorgen. Und die geplante Verteuerung der CO2-Zertifikate. Das würde allein in Duisburg mehrere hundert Millionen Euro kosten und das Aus für zehntausende von Arbeitsplätzen bedeuten.“ Die Busse werden mit Provianttüten beladen – auf jeden Sitz kommt eine. Es gibt Sandwiches, Müsli-Riegel und Joghurt, Multivitaminsaft und Wasser. Kurz vor sechs Uhr fährt der erste Bus los, Europas Hauptstadt ist 220 Kilometer entfernt…“ Reportage von Norbert Hüsson, IG Metall-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen, vom 10. November 2016 bei der IG Metall externer Link

Siehe zum Thema auch im LabourNet Germany:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=106897
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