Bei Dura in Plettenberg weiter Samstagsarbeit mit Portugiesen

Dossier

IG Metall-Kundgebung für den Erhalt der DURA-Werke in Plettenberg im Mai 2016Beim Plettenberger Autozulieferer Dura sollen aus Portugal eingeflogene Arbeiter weiterhin an den Wochenenden arbeiten. Sie hatten zum Ärger der heimischen Belegschaft schon am Wochenende 08./09.10.2016 Schichten geleistet. Im Plettenberger Dura-Werk sollen rund 500 der 1.000 Stellen gestrichen werden, obwohl es viele offene Aufträge gibt. Seit Monaten wird über einen Sozialplan verhandelt. Die Unternehmensführung will erst 2017 darüber entscheiden. Solange es jedoch keinen Sozialplan gibt, will der Plettenberger Betriebsrat keine Überstunden und Wochenend-Schichten zulassen. In der Nacht zum 08.10.2016 wurden rund 280 Arbeiter aus Portugal eingeflogen. Sie haben am darauffolgenden Wochenende im Plettenberger Werk gearbeitet. Und sie sollen bleiben und weitere Wochenend-Schichten übernehmen. (…) Viele Mitarbeiter gehen davon aus, dass die Eigentümerin, eine Milliardärin aus den USA, das Werk schließen wird. (…) Die IG Metall will vorerst nicht weiter gegen den Einsatz der Portugiesen vorgehen. Sie will aber zumindest verhindern, dass deutsche Vorarbeiter ihre portugiesischen Kollegen an Maschinen ausbilden müssen.“ Beitrag von Heiko Dolle vom 12.10.2016 beim WDR externer Link, siehe dazu:

  • Dura: US-Investorin fliegt Werkvertragsarbeiter ein. 1.400 Beschäftigten bei DURA im sauerländischen Plettenberg sollen ohne Rücksicht auf Verluste zermürbt werden | LAG Hamm spielt mit
    „… Deshalb werden die Portugiesen seitdem für die Schichten am Samstag bis 23.59 Uhr eingesetzt, dann wieder Montag morgens von 0.01 bis 05.00 Uhr – um 05.01 beginnt die Schicht der regulären Beschäftigten. Sonntags wird nicht gearbeitet, die Bezirksregierung genehmigt das nicht. Der Werkvertrag gilt bis zum 31.12.2016. Die Portugiesen sind im Dorint-Hotel in Winterberg und im Hotel Stern in Willingen untergebracht und müssen die 76 bzw. 88 Kilometer anderthalb Stunden zur Arbeit hin- und wieder zurücktransportiert werden. „Die Kosten für Unterkunft und Überführung der 280 Portugiesen sind aberwitzig“, so der Bevollmächtigte der IG Metall, Torsten Kasubke. Zudem würden die schnell Eingeflogenen „weit unter dem üblichen Niveau“ produzieren. Für den gnadenlosen Machtkampf scheut die US-Heuschrecke keine Kosten. (…) Das Urteil der 13. Kammer des LAG Hamm unter Vorsitz von Richter Dr. Franz Müller ist ein Skandal: Wegen der Fiktion eines „neuen Betriebes“ innerhalb des bestehenden Betriebes und wegen der Doppelrolle der Portugiesen als Angestellte in Carregado und als Werkvertragler in Plettenberg. Und die Montagmorgen-Schicht gehört eigentlich nicht zum Wochenende. Zunächst hatte die Geschäftsführung versucht, am Wochenende Leiharbeiter einzusetzen. Aber das ist mitbestimmungspflichtig, urteilte das Arbeitsgericht. Deshalb beauftragte der Investor die einschlägig bekannte Arbeitsrechts-Kanzlei Kliemt & Vollstädt: Ein Team aus sechs Anwälten unter Dr. Markus Bohnau schusterte die Werkvertrags-Lösung zusammen: Eine typische, hochdotierte Dienstleistung dieser Union Buster. Um das brachiale Vorgehen der Öffentlichkeit zu verkaufen, engagierte das Dura-Management die Medien-Agentur Brunswick…“ Artikel von Werner Rügemer vom 8. November 2016 bei Arbeitsunrecht externer Link
  • Werkverträge als Hebel: in der Woche gilt das Betriebsverfassungsgesetz, am Wochenende gilt es für Werkvertragsbeschäftigte nicht
    „… Das LAG Hamm konnte nicht feststellen, dass die Arbeitnehmer des Plettenberger Betriebs in einer Art und Weise mit portugiesischen Arbeitnehmern am Wochenende zusammengearbeitet haben oder in Zukunft zusammenarbeiten sollen und dass eine Eingliederung der portugiesischen Arbeitnehmer in den Plettenberger Betrieb erfolgte. Auch liege keine Umgehung rechtlicher Beteiligungstatbestände vor, da die Firma Dura sich durch den Abschluss des Werkvertrages im Rahmen unternehmerischer Freiheit legal verhalten habe. Durch den Abschluss eines Werkvertrages mit seinen portugiesischen Mitarbeitern habe Dura praktisch eine neue Konzerntochter gegründet. So gilt derzeit bei Dura in Plettenberg in der Woche das Betriebsverfassungsgesetz, aber nicht am Wochenende, wenn die Werkvertragsbeschäftigten arbeiten. Dass mit den Werkverträgen permanent Schindluder getrieben wird, ist nichts Neues. Neu ist aber, dass ein komplettes Unternehmen, gegen den Widerstand der gewählten Arbeitnehmervertreter und mit dem Segen des Landesarbeitsgerichts durch externe Beschäftigte betrieben wird.“ Beitrag vom 6. November 2016 von und bei Gewerkschaftsforum Dortmund externer Link
  • Zukunft für DURA – Zukunft für PlettenbergKundgebung für den Erhalt der DURA-Werke im Sauerland  am Samstag, 5.11.2016
    Die IG Metall im Märkischen Kreis ruft für Samstag, 5. November, zur Kundgebung für den Erhalt der DURA-Werke im Sauerland auf. Ab 13.30 Uhr trifft sich der Demozug am Werkstor an der Königstraße. Für 14 Uhr ist eine zentrale Kundgebung unter dem Stephansdach am Alten Markt in der Plettenberger Innenstadt geplant…“ Aufruf der IG Metall Märkischer Kreis bei Fratzebuch externer Link und nun ein Bericht von der Solidaritätskundgebung mit rund 400 TeilnehmerInnen bei TACH! externer Link, der Online-Zeitung für Lüdenscheid, Hagen, das Volme- und Lennetal. Am kommenden Donnerstag sollen die Verhandlungen mit einer Videokonferenz fortgesetzt werden.
  • Firma auf Konfrontationskurs. Plettenberg: Beschäftigte des Autozulieferers Dura kämpfen gegen Jobabbau. Manager lassen Werkvertragsarbeiter aus Portugal einfliegen
    Im nordrhein-westfälischen Plettenberg geht die Angst um. Im größten Betrieb der 26.000-Einwohner-Stadt droht massiver Jobabbau. In der Fabrik des global aktiven Autoteileherstellers Dura Automotive Systems stellen rund 1.450 Arbeiter Blenden, Zierleisten, Dachrelings und anderes Pkw-Zubehör für VW, BMW oder Daimler her. Rund 900 Stellen will der Eigentümer des Konzerns, die US-Kapitalanlagegesellschaft Patriarch Partners, in Plettenberg streichen. Schon seit einem Jahr wehrt sich die Belegschaft gegen die Pläne. Unter anderem verhinderten 150 Beschäftigte mit einer nächtlichen Blockade den Abtransport einer Maschine nach Portugal. Dura hat Niederlassungen in 35 Ländern, darunter sieben in Deutschland, und weltweit 12.000 Beschäftigte. Auf den Widerstand der Kollegen in Plettenberg reagiert der Konzern mit üblen Tricks, die von Gerichten und von der Landesregierung jedoch als juristisch nicht angreifbar betrachtet werden. Die IG Metall hat deshalb für Samstag zu einer Demonstration für den Standort und gegen den Einsatz portugiesischer Werkvertragsarbeiter an den Wochenenden aufgerufen…“ Artikel von Werner Rügemer in junge Welt vom 05.11.2016 mit Vorgeschichte externer Link
  • DURA: Automobilzulieferer fliegt Portugiesen für Samstagsarbeit ein
    Dura ist ein international agierender Automobilzulieferer mit rund 12.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 1,6 Milliarden US-Dollar. Um Samstagsarbeit trotz fehlender Zustimmung des Betriebsrat durchsetzen, flog das Unternehmen Arbeiter aus Portugal ein. Das LAG Hamm erklärte das Vorgehen der Dura-Geschäftsleitung in einem vielbeachteten Urteil am 14.10.2016 für rechtens (Presse-Erklärung des LAG Hamm). Der Betriebsrat, so das LAG Hamm, sei nur für den Regelbetrieb zuständig, der Einsatz der Portugiesen nicht mitbestimmungspflichtig. Die Signalwirkung des Urteils könnte weitreichende Folgen haben (Der Westen: Dura soll ein Fall für die Bundespolitik werden). Hintergrund des Konflikts: In Plettenberg (NRW) fürchten rund 500 der 1000 der Beschäftigten um ihre Jobs (WDR 29.07.2016). Ein Schlichtungsvorschlag soll am Widerstand von CEO Lynn Tilton gescheitert sein. Solange keine Sicherheiten für die Beschäftigten auf dem Tisch liegen, verweigert der Betriebsrat seine Zustimmung zu Wochenendschichten der Stammbelegschaft…“ Kurzvorstellung bei der Aktion Arbeitsunrecht in der Rubrik „Frontberichte“ externer Link
  • Dura: Betriebsrat unterliegt vor Gericht
    Beim Autozulieferer Dura in Plettenberg dürfen am Wochenende weiter portugiesische Arbeiter eingesetzt werden. Das hat das Landesarbeitsgericht in Hamm am Freitagmittag (14.10.2016) entschieden. Damit ist der Betriebsrat auch im zweiten Anlauf mit einer Klage dagegen gescheitert. Das Gericht hat seine Entscheidung damit begründet, dass es bei Dura in Plettenberg eine Regelarbeitszeit gibt, die von Montag bis Samstagmorgen geht. Soll auch am Wochenende gearbeitet werden, muss der Betriebsrat normalerweise solch eine Ausnahme genehmigen. Das sieht das Mitbestimmungsrecht vor. Doch das hat Dura in diesem Fall ganz geschickt und legal ausgehebelt, indem mit den Portugiesen ein Werkvertrag für das Wochenende abgeschlossen wurde. Das Unternehmen stellt ihnen Maschinen und Halle zur Verfügung – rechtlich ist das dann ein ganz neuer Betrieb. Und da kann der deutsche Betriebsrat überhaupt nichts gegen sagen…“ Meldung vom 14.10.2016 beim WDR externer Link
  • Streit um Ersatzbelegschaft bei Dura in Plettenberg
    Mit scharfer Kritik haben die IG Metall-Zentralen in Düsseldorf und Frankfurt am Montag auf das Vorgehen des Dura-Konzerns reagiert, der am Freitag 280 Mitarbeiter aus Portugal eingeflogen hatte, die im sauerländischen Plettenberg die Wochenendschichten im Werk Leisten & Blenden übernehmen sollten. „Das Vorgehen ist völlig unakzeptabel“ hieß es in Frankfurt. „Dass eine ganze Belegschaft eingeflogen wird, habe ich noch nicht erlebt“, ordnete Carsten Schuld, Justiziar der IGM-NRW, das Vorgehen als beispiellos ein. Für das NRW-Wirtschaftsministerium ist der Dura-Deal eine „unternehmensinterne Entscheidung“ – die aber offenbar genau in Düsseldorf beobachtet wird…“ Artikel von Carsten Menzel und Bernd Sangermann vom 10.10.2016 bei der Westfalenpost online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=106645
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