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Südafrikas Regierung präsentiert: Ein bisschen mehr Geld für Bildung. Massenmobilisierungen an den Universitäten gehen weiter

Studentenprotest Johannesburg Oktober 2015Am 26. Oktober war im südafrikanischen Parlament Haushaltsdebatte, die übliche Zwischenbilanz. An diesem Tag gab es zahlreiche Demonstrationen – von der oppositionellen rechtsbürgerlichen DA-Partei und ihrer Studierendenorganisation DASO, über Universitätsprofessoren („Rettet unsere Universitäten“ war deren Appell an eine bessere Finanzierung) bis eben zu den Studierenden, die in der Bewegung gegen Studiengebühren engagiert sind. Letztere – und nur diese – wurden einmal mehr Opfer von Polizeirepression, einmal mehr auch ohne jeden konkreten Anlass. Neben Tränengas und Gummigeschossen setzten die uniformierten Gewalttäter auch Lähmungsgeschosse ein – ohne jedoch den Protest wirklich beenden zu können. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge, einen Hintergrundbeitrag  und einen Hinweis auf bisherige Berichterstattung:

  • „Uni-Gebäude in Flammen“ von Bianca Ahrens am 28. Oktober 2016 in der Allgemeinen Zeitung externer Link (Namibia) worin es unter anderem heißt: „Berichten zufolge wurden bei Protesten vor dem Parlament von Polizisten in Kapstadt Gummigeschosse, Tränengas und Rauchgranaten gegen die Studenten eingesetzt. Mehrere Universitäten in Südafrika bleiben geschlossen. Studenten hatten in Johannesburg in der Nähe der Universität Witwatersrand (Wits), einen Bus und ein Polizeifahrzeug an Brand gesteckt. Der Finanzminister von Südafrika, Pravin Gorhan, hatte gleichzeitig in einer Rede vor dem Ministerium erklärt, dass in dem für Februar angekündigten Haushalt mehr als 17 Milliarden Rand zusätzlich für den Universitätenbereich zur Verfügung gestellt werden sollen“
  • „Summa cum Tränengas“ von Antje Schuhmann am 25. Januar 2016 in der Zeit Online externer Link – der Artikel der deutschen Professorin in Witwatersrand ist zwar noch aus der Zeit der letzten Protestbewegung von Anfang 2016, aber nicht nur diese Bewegung, sondern auch die berichteten Verhältnisse haben Bestand: „Als ich Mitte 2015 an mein Department in Johannesburg zurückkehrte, hatte ich das Gefühl, meine Universität Witwatersrand (WITS Universität) nicht mehr wieder zu erkennen. StudentInnen hatten die ungeschriebenen Gesetze dessen, was in der Post-Apartheit-Ära als sagbar galt, radikal verschoben. Sie hatten den öffentlichen Diskurs so verändert, dass Schmerz und Ärger vieler Schwarzer auf einmal ebenso thematisierbar wurden, wie das Problem weißer Ignoranz. In dieser hochpolitisierten Zeit verbreitete sich im Oktober der Hashtag #feesmustfall, und Studenten besetzten die WITS Universität. Sie wollten erreichen, dass die Unileitung die jüngst angekündigte Gebührenerhöhung um zehn Prozent für 2016 zurücknimmt. Denn eine Universität wie WITS in Südafrika, formal eine öffentliche Einrichtung, faktisch aber semi-privatisiert, erhält weniger als 50 Prozent ihres Budgets vom Staat. Die Mehrheit der StudentInnen, in der Regel aus armen, schwarzen Familien, verschuldet sich enorm und über Jahre für einen Studienabschluss
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=106273
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