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Guyana

Tausende Zuckerarbeiter bei der Staatsgesellschaft von Guyana im Streik: Gegen Privatisierung

Demonstration der streikenden Zuckerarbeiter auf Guyana 17.10.2016800.000 EinwohnerInnen etwa hat Guyana. 16.000 davon arbeiten in staatlichen Zuckerbetrieben, der größte Wirtschaftszweig des kleinen Landes. (Der zweitgrößte heißt: Bauxit). Die Regierung findet nun, der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes müsse in private (Profit-) Hände kommen, eines der Wahlversprechen des neuen Präsidenten Granger. Der auch sonst alles mögliche Privatisieren möchte, weswegen etwa auch im Sommer 2016 mehrere Schulen von den LehrerInnen – selbstständig – bestreikt wurden, erst einmal mit Erfolg. Die Grundproblematik in Guyana ist bis heute die recht tiefgehende ethnische Spaltung zwischen Afro-Guyanern und Indio-Guyanern – inklusive der Tatsache, dass es entsprechend zwei Gewerkschaftsföderationen gibt. Erst die gar nicht ethnisch begrenzte Austeritätspolitik der neuen Regierung hat dazu geführt, dass am 1. Mai 2016 beide Verbände erstmals seit langen Jahren gemeinsam demonstrierten. Der Kampf der ZuckerarbeiterInnen scheint ähnliches zu bewirken. Siehe dazu zwei aktuelle und einen Hintergrundbeitrag:

  • „Supporting Guyana’s sugar workers“ von Kevin Brice-Lall am 14. Oktober 2016 bei Rank and File Canada externer Link ist ein ausführlicher Beitrag über den Streik in den Zuckerbetrieben Guyanas, der die Entwicklung seit jener Zeit nachzeichnet, als es in der kanadischen Gewerkschaftsbewegung zahlreiche Soli-Initiativen mit Guyana gab. (Entstanden vor Jahrzehnten, als ein kanadisches Unternehmen eine tödliche Katstrophe im guayanischen Bergbau provozierte). Die von der Regierung Granger im Januar 2016 für Oktober angekündigte Schließung der Wales-Zuckerproduktion, die ein Ende für 2.500 Jobs bedeuten würde hatte den aktuellen Streik bewirkt, dem andere in anderen Bereichen der Zuckerwirtschaft voran gegangen waren. In dem Artikel wird unterstrichen, dass die neuartige relativ breite Unterstützung für diese verschiedenen Streiks in der Zuckerwirtschaft vor allem daraus entsteht, dass neben den direkt Beschäftigten der Branche weitere über 80.000 Menschen in Unternehmen arbeiten, die von dieser zentralen Industrie direkt oder indirekt abhängig sind – also unter Umständen ganz breite Teile der Gesamtbevölkerung betroffen sein würden
  • „Rose Hall sugar workers end strike“ am 07. Oktober 2016 bei den Stabroek News externer Link ist die Meldung über das Streikende bei Rose Hall nach einer Woche: Dies war ein Streik gewesen, der sich gegen eine der zahlreichen Schritte auf dem Wege der Privatisierung gerichtet hatte, die die staatliche Zuckergesellschaft GuySuCo versucht: Die Einführung eines neues Lohnsystems, die zunächst jedenfalls verhindert wurde
  • „Umbrella trade unions to hold joint May Day rally this year“ am 12. April 2016 bei den Stabroek News externer Link ist die Meldung darüber, dass erstmals seit 25 Jahren der Guyana Trades Union Congress (GTUC) und die  Federation of Independent Trade Unions of Guyana (FITUG) eine gemeinsame Maidemonstration organisieren würden. Nicht wenige Beobachter der Entwicklung in Guyana hatten seit der Abspaltung der FITUG die Einschätzung vertreten, dies sei ein Werk der (nun regierenden) People’s Progressive Party/Civic, der es darum gegangen sei, die Gewerkschaftsbewegung (entlang ethnischer Kriterien) zu spalten – was sie nun mit ihrer eigenen Politik ansatzweise rückgängig machen könnte: Zumindest war auf der Pressekonferenz zur gemeinsamen Maidemonstration die Rede von einem möglichen Wiedervereinigungsprozess beider Verbände
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=105946
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