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AKP-Faschismus in Nordkurdistan: Zahlreiche kurdische Kommunen unter Zwangsverwaltung gestellt

Polizeieinheiten vor der Kommunalverwaltung, hier: Suruc, September 2016 (sendika.org)Die Angriffe und Repressionen der autoritären AKP-Regierung gegen die kurdische Bevölkerung erreicht eine neue Stufe. Insgesamt 24 kurdische Stadtverwaltungen wurden am 11. September durch das AKP-Regime unter Zwangsverwaltung gestellt. Betroffen sind unter anderem die Provinzverwaltungen von Elîh (Batman) und Colemêrg (Hakkari), sowie zahlreiche Kreisstädte in den Provinzen Amed (Diyarbakir), Mêrdîn (Mardin) und Wan (Van). Die erste “Amtshandlung” der AKP-Bürokraten, die mit der Maßnahme die kurdischen Stadtverwaltungen übernahmen, bestand an vielen Orten darin, die türkische Fahne an den Fassaden der Rathäuser aufzuhängen. Am Nachmittag nach der Verkündung zur Vollstreckung der Zwangsverwaltung gingen in den kurdischen Orten, die von der Maßnahme betroffen waren, tausende Menschen auf die Straßen, um gegen die Entscheidung der Regierung zu protestieren. Vielerorts wurden die Proteste von den türkischen Staatskräften angegriffen und es kam zu schweren Auseinandersetzungen. Während auch die Stadtverwaltung von Cizîr (Cizre) unter Zwangsverwaltung gestellt wurde, ist die gewählte Ko-Bürgermeisterin der Stadt Leyla Imret festgenommen worden. Auch im Westen der Türkei wurden vier Stadtverwaltungen unter Zwangsverwaltung gestellt. Ihnen wird die Nähe zur Organisation von Fethullah Gülen vorgeworfen…Beitrag von und bei Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit vom 11.09.2016 externer Link. Siehe dazu weitere Berichte: über den anhaltenden Widerstand gegen die Zwangsverwaltung sowie über Fortsetzung und Auswirkungen der Militäroperationen im Südosten der Türkei:

  • Kürt belediyelerinde kayyuma karşı direniş
    Beitrag aus Güncelleniyor, dokumentiert am 11. September bei sendika.org externer Link über Reaktionen zur Zwangsverwaltung in kurdischen Kommunen: „Zwangsverwaltung oder Parlament bombardieren – das ist die selbe Mentalität“,heißt es da, oder: „Das ist ein Putsch und Widerstand gegen diesen Putsch ist unser Recht“. Berichtet wird auch von Polizeiübergriffen auf Versammlungen in Batman und Hakkari
  • Kayyum atanan belediyelerin eş başkanlarından tepki: Direneceğiz
    Beitrag vom 12. September 2016 bei sendika.org externer Link , der für verschiedene der Betroffenen Kommunen Stellungnahmen der gewählten Bürgermeister auflistet, dass man sich der Zwangsverwaltung nicht beugen werde
  • Sur people: Those who killed us now set their eye on our will
    Bericht beim Journalistinnen-Netzwerk Jinhaber vom 9. September 2016 externer Link über Reaktionen in der Bevölkerung, hier: im von Zwangsverwaltung betroffenen Sur, wo die Angriffe des tükischen Militärs mit unzähligen Opfern und immensen Schäden nur wenige Wochen zurückliegen. Die Bevölkerung hier hat demnach nicht vor, die Zwangsverwaltung irgendwie zu respektieren
  • Türkei: Nicht einmal Ruinen bleiben
    Reisebericht von medico international in den kriegszerstörten Südosten der Türkei externer Link, der wie folgt eingeleitet wird: „Wie der türkische Staat die kurdische Selbstverwaltung im Südosten des Landes zu zerstören versucht. Ein medico-Reisebericht. Es ist Usus bei medico, dass Kolleginnen und Kollegen im Haus von ihren Dienstreisen berichten. Oft sind das Schilderungen aus Konfliktgebieten. Selten aber hat ein Bericht das Kollegium so erschüttert wie der, den wir an dieser Stelle nacherzählen. Mit dem aktuellen Einmarsch türkischer Truppen nach Syrien scheint diese Erzählung bereits wieder überholt. Denn dass dieser Militäreinsatz vor allem das Erstarken kurdischer Kräfte in Syrien verhindern soll, gilt mittlerweile als ausgemacht. Dennoch beleuchtet der Bericht die Perspektive und Wahrnehmung der kurdischen Partner, die eine eigene historische Erfahrung mit dem türkischen Nationalismus haben, der sich immer wieder rassistisch gegen das Kurdische wendet und nun auch noch religiös unterlegt ist…
  • Sur Report by HDP: ‘Cultural Heritage’ Turned into Ruin
    Beitrag vom 7. September 2016 bei Bianet externer Link zu einem Bericht, den die HDP zu den Auswirkungen von Ausgangssperren und militärischen Angriffen in Sur (Diyarbakır) erstellt hat. 90 Zivilist*innen und 71 Sicherheitskräfte haben demnach in den vergangenen Monaten ihr Leben verloren, die historische Altstadt von Sur wurde dem Erdboden gleichgemacht.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=104339
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